Neonatologie Scan 2012; 01(02): 104-105
DOI: 10.1055/s-0032-1325818
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Epidemiologische Daten
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Entwicklung der Frühgeburtsraten in verschiedenen Ländern seit 1990

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Publication Date:
01 December 2012 (online)

Frühgeburtlichkeit und ihre Folgen sind weltweit für mehr als ein Drittel der Todesfälle bei Neugeborenen verantwortlich, und nach Pneumonien stellt sie die zweithäufigste Todesursache bei Kindern bis zum 5. Lebensjahr dar. Trotzdem werden Daten zu Frühgeburten, definiert als Geburt vor der abgeschlossenen 37. Schwangerschaftswoche (SSW), in vielen Ländern nicht routinemäßig erhoben. Eine Gruppe der London School of Hygiene and Tropical Medicine und der WHO stellt nun aktuelle Zahlen und Trends vor.

Aus insgesamt 184 Ländern wurden Daten aus verschiedenen Quellen zusammengetragen, z. B. aus nationalen Registern und veröffentlichten Literaturarbeiten. Die Mehrzahl der eingeschlossenen Daten stammten von nationalen Statistikämtern, Gesundheitsministerien oder repräsentativen nationalen Erhebungen. H. Blencowe et al. berechneten daraus für 2010 die Frühgeburtsraten für die einzelnen Länder und Regionen, sowie für 65 Länder mit zuverlässigen Daten und mehr als 10000 Lebendgeburten pro Jahr den Verlauf von 1990 – 2010 im zeitlichen Trend.

Für alle 184 Länder lag die Frühgeburtsrate im Jahr 2010 bei 11,1 %, entsprechend 14,9 Millionen Neugeborenen. Dabei schwankten die Zahlen allerdings deutlich zwischen den einzelnen Ländern: Sie lagen bei ca. 5 % in einigen Staaten im nördlichen Europa und bei 18 % in Malawi. In 88 Ländern lagen die Werte unter 10 %, in 11 Ländern bei 15 % oder mehr, 9 davon im subsaharischen Afrika. Auch wenn in den Ländern mit den niedrigsten Einkommen insgesamt die Raten am höchsten lagen, so gab es doch auch hohe Werte für Staaten wie die USA mit 12,0 % und Österreich mit 10,9 %. Die Regionen mit den höchsten Frühgeburtsraten waren Südostasien, Südasien und das subsaharische Afrika. Demgegenüber stellten in den entwickelten Regionen die USA mit 42 % den höchsten Anteil aller dortigen Frühgeburten und gehören damit zu den 10 Ländern mit den höchsten Zahlen. Von den 65 Ländern, für die zeitliche Verläufe bei den Frühgeburten berechnet werden konnten, fand sich nur für 3 – Kroatien, Ecuador und Estland – eine Verminderung der Zahlen im Verlauf der letzten 20 Jahre.