Neonatologie Scan 2012; 01(02): 101-102
DOI: 10.1055/s-0032-1325814
Aktuell
Entwicklungsförderung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neonatologische Intensivstation: Hohe Qualität – weniger Verhaltensauffälligkeiten

Further Information

Publication History

Publication Date:
01 December 2012 (online)

Frühgeborene sind auf Intensivstationen einer Vielzahl von Stressfaktoren ausgeliefert. Bei guter Behandlungsqualität fällt dieser Stress geringer aus. Frühgeborene, die auf einer neonatologischen Intensivstation mit hohem Qualitätsstandard behandelt werden, zeigen bessere Ergebnisse in verhaltensneurologischen Tests als Kinder von Intensivstationen mit niedrigeren Standards.

Die Autorengruppe aus Italien und den USA um R. Montirosso untersuchte zwischen Januar 2006 und Dezember 2007 insgesamt 178 Frühgeborene von 25 neonatologischen Intensivstationen in Italien. Das Gestationsalter der Kinder lag bei maximal 29 Wochen, das Geburtsgewicht höchstens bei 1.500 g. Frühgeborene mit pathologischen neurologischen Befunden waren ausgeschlossen.

Die Qualitätsprüfung der therapeutischen Versorgung erfolgte mit einer speziellen Checkliste der Neonatal Adequate Care for Quality of Life (NED-ACQUA QCC). In die Bewertung gingen vor allem die Beteiligung der Eltern an der Versorgung des Kindes und die Schmerzbehandlung bei pflegerischen und therapeutischen Maßnahmen am Kind ein.

Zwischen der 35. und 43. Woche erhoben die Untersucher bei den Kindern den verhaltensneurologischen Status gemäß der NICU Network Neurobehavioral Scale (NNNS).

Kinder von Intensivstationen mit hohem Beteiligungsgrad der Eltern zeigten vielfach günstigere Werte als Kinder von Intensiveinheiten mit geringer Involvierung der Eltern. Dies galt signifikant für die Bereiche Aufmerksamkeit (5,97 vs. 5,59 Punkte), Steuerung von Reaktionen (5,96 vs. 5,65), Reizbarkeit (1,88 vs. 2,51), muskuläre Hypotonie (0,06 vs. 0,18) sowie Stress- oder Entzugssymptome (0,13 vs. 0,18).

Bessere Standards des Schmerzmanagements auf der Intensivstation war verbunden mit höherer Aufmerksamkeit (6,08 vs.5,46) und Arousalreaktion (3,92 vs. 3,73) sowie niedrigerer Lethargie (3,33 vs. 4,0) und ungünstigen Reflexen (4,24 vs. 5,20).