Neonatologie Scan 2012; 01(02): 94-95
DOI: 10.1055/s-0032-1325805
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Kontinuierliches Monitoring mit Nahinfrarot-Spektroskopie (NIRS) unterstützt Reanimation sehr kleiner Frühgeborener

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Publication Date:
01 December 2012 (online)

Die Ermittlung der zerebralen O2-Sättigung (zerebrale StO2) bei Frühgeborenen in kritischen Situationen wurde bereits klinisch erprobt. Der Neonatologe H. Fuchs von der Universität Ulm und Mitarbeiter untersuchten bei Frühgeborenen mit sehr niedrigem Geburtsgewicht (very low birth wight, VLBW), ob eine kontinuierliche Messung der zerebralen O2-Sättigung mit NIRS auch in den ersten Minuten postpartal im Rahmen der Reanimation durchführbar ist.

Die Einschätzung der zerebralen StO2 bei Frühgeborenen im Rahmen der Reanimation geschieht leitliniengerecht über das Monitoring des partiellen Sauerstoffdrucks (SpO2) mittels Pulsoximetrie. Die NIRS erlaubt jedoch eine genauere und direkte Messung der regionalen Sauerstoffsättigung in entfernten Geweben. Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass die zerebrale StO2 bei Frühgeborenen in den ersten Lebenstagen gut mit dem Blutfluss der Vena cava superior und dem kardialen Output korreliert. Die Autoren betrachten deshalb das kontinuierliche Monitoring mit NIRS begleitend zur Reanimation als nützliches Instrument zum Nachweis einer erniedrigten zerebralen Sauerstoffversorgung bei Frühgeborenen.

Eingeschlossen wurden 51 Frühgeborene mit weniger als 1500 g Geburtsgewicht, bei denen im Zeitraum von 2009 – 2011 begleitend zur Reanimation in den ersten 10 min postpartal neben der Erfassung von Standards wie Herzfrequenz und SpO2 über die Pulsoximetrie auch eine kontinuierliche NIRS durchgeführt wurde.

Ein Signal der regionalen O2-Sättigung im zerebralen Gewebe wurde im Mittel 52 s (44 – 68 s) postpartal registriert. Bei 3 Frühgeborenen erfolgte das Signal erst nach 10 min. Die Signale der Pulsoximetrie wurden erst nach im Mittel 74 s (präduktal) bzw. 85 s (postduktal) postpartal erfasst (p < 0,001).

Die zerebrale StO2 lag 1 min nach Entbindung in einem niedrigen mittleren Bereich von 37 % (31 – 49 %) und erreichte bei kontinuierlichem Anstieg nach etwa 7 min einen Steady State von 61 – 84 %. Der über die Pulsoximetrie gemessene SpO2 und die Herzfrequenz erreichten ihren Steady State etwas früher.