Neonatologie Scan 2012; 01(01): 25-26
DOI: 10.1055/s-0032-1310191
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Atmung und Herz-Kreislauf-System
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Schwere Atemwegserkrankungen bei VLBW-Kleinkindern: Welche Rolle spielen humane Rhinoviren?

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Publication Date:
23 August 2012 (online)

Infektionen mit humanen Rhinoviren (HRV) kommen bei Kindern häufig vor. Es ist bekannt, dass diese in Zusammenhang stehen mit Infektionen der unteren Atemwege. Eine Studie aus Argentinien hat nun bei Kleinkindern mit sehr niedrigem Geburtsgewicht (Very low Birth Weight, VLBW) die Häufigkeit von HRV-Infektionen untersucht und inwieweit diese schwere Atemwegserkrankungen verursachen.

An der 2-jährigen prospektiven Kohortenstudie nahmen VLBW-Kleinkinder mit einem hohen Risiko für Lungenerkrankungen teil. Die Rekrutierung erfolgte zwischen Juni 2003 und Mai 2005. Die Studienteilnehmer unterzogen sich monatlich einer Untersuchung in einer Klinik. Zudem erhielten die Familien im Abstand von 2 Wochen einen Anruf von einem Kinderarzt, um mögliche Änderungen des respiratorischen Status der Kinder zu erfragen. Mithilfe der Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion wurde das Nasensekret der Kleinkinder auf das HRV, respiratorische Synzytialvirus (RSV), humane Parainfluenzaviren, Influenzaviren sowie das humane Metapneumovirus untersucht. Zudem ermittelten Miller et al. die Anzahl der Krankenhausaufenthalte im Zusammenhang mit Virusinfektionen.

Die Untersuchung berücksichtigte 119 VLBW-Kleinkinder. Bei diesen kam es insgesamt zu 303 Episoden von akuten Atemwegserkrankungen. 41 % dieser Episoden waren assoziiert mit dem HRV, 7 % mit dem RSV, 4 % mit dem humanen Parainfluenzavirus Typ 3, 2 % mit dem humanen Metapneumovirus, 2 % mit dem saisonalen Influenzavirus A und 1 % mit dem humanen Parainfluenzavirus 1. Die Inzidenz von HRV-assoziierten akuten Atemwegserkrankungen betrug 123 Ereignisse pro 100 Kleinkinderjahre Nachbeobachtung. Von den Kleinkindern, die eine Bronchiolitis erlitten, trugen 40 % das HRV gegenüber 7 % mit RSV. Die Inzidenz von HRV-assoziierter Bronchiolitis betrug 75 pro 100 Kleinkinderjahre Nachbeobachtung. Bei 12 von 36 Krankenhausaufenthalten (33 %) waren HRV und bei 9 von 36 (25 %) RSV beteiligt. Die Autoren ermittelten eine Inzidenz von HRV-assoziierter Hospitalisation von 12 pro 100 Kleinkinderjahre Nachbeobachtung. Kleinkinder mit bronchopulmonaler Dysplasie oder solche, die nicht gestillt wurden, hatten ein erhöhtes Risiko für eine HRV-assoziierte Hospitalisation.