PiD - Psychotherapie im Dialog 2010; 11(4): 364-369
DOI: 10.1055/s-0030-1265914
DialogBooks

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Frank  Deschner
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Publication Date:
02 December 2010 (online)

[Yesim Erim]: Klinische Interkulturelle Psychotherapie. Ein Lehr- und Praxisbuch.
Stuttgart: Kohlhammer, 2009.
ISBN: 978-3-17-020849-0, 323 Seiten, 48 €.

Das vorliegende Lehr- und Praxisbuch ist unterteilt in sieben Schwerpunktthemen mit insgesamt 20 Beiträgen unterschiedlicher Autoren. Der erste Teil „Interkulturelle Psychotherapie” vermittelt in zwei Beiträgen einen historischen Überblick über die Migrationsbewegungen. Auf Basis der Frage „Wer ist ein Migrant” beschreibt die Autorin einen „Wandel in der interkulturellen Psychotherapie”, hin zur Ressource und weg von den Defiziten der Migranten. Beispielsweise wird die Migration nicht mehr nur als „belastendes Lebensereignis begriffen”, sondern es wird auch das „positive Potenzial bei der Eröffnung neuer Handlungsräume” gesehen und somit auch als Bereicherung im Leben eines Individuums verstanden. Äußerst interessant sind die Ausarbeitungen zu verschiedenen „Übertragungs- und Gegenübertragungsformen” in der Arbeit mit Migranten. Hierbei kann es schnell zu „Missverständnissen” kommen, wenn man versäumt, dem kulturellen Hintergrund des Patienten Beachtung zu schenken. Die Autorin schlägt hier eine „interkulturelle Offenheit mit Neugier, Respekt und Akzeptanz” vor.

Im zweiten Abschnitt geht es inhaltlich um die Behandlung einzelner Störungsbilder im Kontext der Migration, namentlich der Somatoformen Störung und der Posttraumatischen Belastungsstörung. Diese beiden Störungsbilder zeigen sich bei Patienten mit Migrationshintergrund häufig und sind dementsprechend oft Thema der Therapie.

Im anschließenden dritten Teil gehen die Autoren auf den aktuellen Stand der „Implementierung von Psychotherapieangeboten für Migranten” ein.

Im folgenden vierten Abschnitt geht es in fünf Beiträgen um verschiedene psychotherapeutische Behandlungsformen. Dargestellt werden analytische, kognitiv-verhaltenstherapeutische und systemische Denk- und Behandlungsansätze. Die Beiträge umfassen sowohl mögliche ambulante als auch stationäre Behandlungsansätze.

Der äußerst interessante fünfte Teil des Buches gibt dem Leser kasuistische Einblicke in die Lebenswelten der Migranten türkischer Abstammung. Beispielsweise wird die Frage diskutiert, inwieweit der islamische Glaube das „Selbst und das Körperselbst” der PatientInnen prägt. Auch der Beitrag über die stationäre Behandlung von Männern mit türkischem Migrationshintergrund unter dem Aspekt von „Stolz und Vorurteil” lädt zum Nachdenken ein.

Es folgen in Teil sechs weitere interessante Beiträge als „ethnosoziokulturelle Leitfäden” für die größten Migrantengruppen, unter anderem aus dem ehemaligen Jugoslawien. Hierbei werden sowohl die soziokulturellen Besonderheiten als auch ihre Bedeutung für eine Psychotherapie prägnant und praktisch dargestellt. Der Band endet mit einem siebten Abschnitt über klinische Hilfen und der Darstellung einer Methode zur Entwicklung kulturspezifischer psychometrischer Messverfahren.

Zusammenfassend bietet dieses „Lehr- und Praxisbuch” viele Informationen über Migrationsfragen, besonders gelungen ist die Verknüpfung theoretischer Inhalte mit den praktischen Erfahrungen der Autoren. Dieses Buch eignet sich hervorragend zum Einstieg in die Behandlung von Patienten mit Migrationshintergrund. Man wird zum Nachdenken über den eigenen kulturellen Hintergrund und die Unterschiede zu anderen Kulturen angeregt, was zu einem besseren Verständnis unserer Patienten führen kann.

[Diethelm Knauf], Barry Moreno (Hrsg.): Aufbruch in die Fremde. Migration gestern und heute.
Bremen: Edition Temmen, 2009.
ISBN: 978-3-86108-972-8, 279 Seiten, 29,90 €.

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich nicht um ein psychologisches Lehrbuch, sondern um die Beschreibung der großen Migrationsbewegungen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. International renommierte Migrationsexperten gehen den Gründen der verschiedenen Wanderungen nach, „begleiten die Emigranten auf ihrem Weg in die Zielorte” und vermitteln einen Überblick über die historischen und aktuellen Wanderungsbewegungen. Hauptziele der beschriebenen Wanderungsbewegungen waren vor allem Amerika, Kanada, Lateinamerika, Australien und Afrika. Auch Deutschland und Europa waren Ziele von Auswanderungen.

Das Buch besteht aus 23 Beiträgen zu den verschiedenen Bewegungen. Die einzelnen Beiträge beschäftigen sich mit den Zuständen in den „Ausgangskulturen”, den Beschwernissen der Reise und was die Reisenden schließlich erwartet. Neben den „globalen” Informationen wie Routen, Ausgangssituationen in den verschiedenen Ländern, Hintergrundinformationen und Verläufe der Wanderungen, sind es vor allem die Geschichten einzelner Menschen oder Familien, wie z. B. „Das Leben von Ernst Heinrich Kamphoefner – eines von vielen Schicksalen” oder die „Mellon-Familie”, die den Charme dieses Buches ausmachen. Man lernt die Menschen kennen, hat das Gefühl mit auf die Reise zu gehen, teilt die Ängste und freut sich über die Erfolge. Jeder Beitrag ist reich illustriert, das gesamte Buch enthält über 420 Bilder, es ist voller Informationen und sehr spannend zu lesen.

Wer sich über die Hintergründe der großen Wanderungen informieren möchte, erfahren möchte, was Menschen bewegt auf eine solche Reise zu gehen, welche Probleme und Hindernisse auftauchen und wie die Menschen damit umgegangen sind, findet in diesem Werk die perfekte Informationsquelle. Es trägt auch dazu bei, besser verstehen zu können, was es bedeuten kann, seine Heimat, ob nun freiwillig oder gezwungen, für immer zu verlassen.

[Ruth Kronsteiner]: Kultur und Migration in der Psychotherapie. Ethnologische Aspekte psychoanalytischer und systemischer Therapie.
Frankfurt: Brandes & Apsel, 2. Aufl. 2009.
ISBN: 978-3-86099-772-7, 398 Seiten, 29,90 €.

Die Autorin des vorliegenden Buches ist seit 17 Jahren in einem Beratungs- und Therapiezentrum für MigrantInnen tätig, arbeitet in freier Praxis und in einer psychotherapeutischen Einrichtung für Folteropfer und Kriegsüberlebende. Das Buch beruht auf der Dissertation der Autorin aus dem Jahr 2001. Nach Angaben der Autorin bietet das Werk „einen praxisbezogenen Entwurf für einen kultur- und migrationsspezifischen Ansatz in Psychotherapie, der den Nutzen von ethnologischem Wissen in der therapeutischen Arbeit sowohl mit Aufnehmenden als auch mit MigrantInnen darlegt”.

Das Buch gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil gibt die Autorin eine methodische Einleitung in ihre Arbeit und stellt die Lebenssituation von Migranten in Österreich unter dem Fokus der individuellen mit der Migration verbundenen Traumata dar. Hierbei geht sie auf die schwierige Verarbeitung von Krisen im Migrationsprozess und die Auswirkungen von schweren Traumatisierungen durch strukturelle und familiäre Gewalt ein.

Der zweite Teil des Buches besteht aus sechs Fallgeschichten von Patienten oder Familiensystemen, die psychoanalytisch oder systemisch behandelt wurden. Hierbei lässt die Autorin den Leser am sich entwickelnden Prozess teilnehmen und stellt die spezifischen Behandlungsprobleme auf dem Hintergrund der kulturellen und migrationsbedingten Besonderheiten dar.

Im letzten Teil des Buches geht die Autorin noch einmal zusammenfassend und erklärend auf die Lebens- und Aufenthaltsbedingungen der Patienten in den Fallgeschichten sowie auf den individuellen Migrationsprozess ein.

Das Buch ist nicht immer leicht zu lesen, bietet auf der anderen Seite aber eine Fülle von Informationen und sechs interessante Fallgeschichten mit verschiedenen Behandlungstechniken. Das Buch ist als Einstiegswerk in die Thematik der interkulturellen Psychotherapie nicht zu empfehlen, bietet aber für Therapeuten, die mit Migranten arbeiten, viele theoretische und praktische Anregungen.

[Evelyn Heinemann]: Männlichkeit, Migration und Gewalt. Psychoanalytische Gespräche in einer Justizvollzugsanstalt.
Stuttgart: Kohlhammer, 2008.
ISBN: 978-3-17-0206-16-8, 114 Seiten, 11,90 €.

Das vorliegende Buch basiert auf einem Forschungsprojekt, welches die Autorin in einer westdeutschen Justizvollzugsanstalt mit dem Schwerpunkt Ethnopsychoanalyse und Psychoanalytische Pädagogik durchführte. Hierbei führte sie über den Zeitraum von sieben Monaten fortlaufende Gespräche mit „delinquenten Heranwachsenden” (18 bis 21 Jahre). Ziel des Projekts war „die Entwicklung in die Kriminalität bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund” zu untersuchen.

Dieses Buch besteht neben einer Einleitung, in der gleich das Ergebnis der Studie vorgestellt und ein Ausblick auf politische, pädagogische und therapeutische Konsequenzen gegeben wird, aus drei Kapiteln.

Im ersten Kapitel „Aggression und Gewalt aus psychoanalytischer Sicht” stellt Heinemann in knapper Zusammenfassung einen Überblick über den aktuellen Erkenntnisstand der Psychoanalyse dar. Dieser sehr sorgfältige und gut leserliche Überblick umfasst die Bereiche der narzisstischen Entwicklungsstörungen, der Ich-Strukturellen (Borderline-)Entwicklungsstörung bis zum modernen Konzept der Mentalisierungsstörungen. Diese komprimierte Darstellung eignet sich hervorragend für einen ersten Überblick, auch für Therapeuten anderer Schulen mit wenigen Vorkenntnissen.

Im zweiten Kapitel beleuchtet die Autorin den Zusammenhang zwischen „Aggression und Gewalt in der männlichen Entwicklung” unter dem Aspekt fehlender, sadistischer, schwacher, gewalttätiger, entwertender und / oder ausgeschlossener Väter bzw. der psychischen Repräsentanzen. Nach diesen Vorarbeiten folgt das Hauptkapitel des Buches „Psychoanalytische Gespräche”, das aus acht ausgewählten Gesprächsfolgen besteht. Die Gesprächsfolgen beschreiben die Dimensionen psychischer Funktionen von Gewalt, wie beispielsweise „Gewalt als Hoffnung zu überleben”, „Gewalt als sexualisierte Männlichkeit” oder „Gewalt und die Last des Schuldgefühls”, um nur einige zu nennen. Die Gespräche wirken sehr authentisch und sind sehr lebendig geschrieben.

Das Werk endet mit einem Ausblick, die Autorin stellt Überlegungen bezüglich der Prävention an, zu möglichen institutionellen Veränderungen sowie zur fachlichen Ausbildung des Personals.

Zusammenfassend stellt das Buch eine wirklich lesenswerte Möglichkeit dar, sich mit diesem spannenden Themenbereich zu beschäftigen. Aufgrund der beiden sehr gut geschriebenen und verständlichen Theoriekapitel ist es auch für Vertreter anderer Therapieschulen lesenswert.

[Sigrid Scheifele] (Hrsg.): Migration und Psyche. Aufbrüche und Erschütterungen.
Gießen: Psychosozial Verlag, 2008.
ISBN: 978-3-89806-864-2, 151 Seiten, 22,90 €.

Das Buch besteht aus acht in sich geschlossenen Beiträgen, den die Arbeitsgruppe „Migration und interkulturelle Psychoanalyse” am Frankfurter Psychoanalytischen Institut in zwei Tagungen vorgestellt hat.

Die Schwerpunkte der Beiträge liegen zum einen in der Auseinandersetzung mit den unbewussten Fantasien, die die Begegnung mit den / dem Fremden auslöst und zum anderen in der Diskussion, welche Chancen und Erschütterungen durch die Migration entstehen können.

Im ersten Beitrag setzt sich die Autorin mit der Frage auseinander, welche Vorraussetzungen sowohl bei den Patienten als auch bei den Therapeuten eine interkulturelle Psychoanalyse oder Psychotherapie begünstigen oder überhaupt erst in Gang kommen lassen.

Alf Gerlach setzt sich in seinem Beitrag mit der Frage auseinander, welche unbewussten Fantasien und Reaktionen die Begegnung mit den Fremden auslöst und in welchen Konflikten sie mit den bewussten Fantasien und Gedanken stehen. Der Autor unterstellt dabei eine, in jeder Begegnung wirkende, unbewusste, im Verborgenen wirkende Reaktion, die dechiffriert werden muss, bevor sie einen Sinn ergibt und damit kulturelle und sprachliche Möglichkeiten eröffnet, um therapeutisch arbeiten zu können.

Irmhild Kohte-Meyer untersucht Migration als traumatisches und Konfliktgeschehen und reflektiert ihr eigenes Vorgehen aus einem psychoanalytischen Blickwinkel. Den Fokus legt sie dabei auf die Fragen, welche psychologische Bedeutung das Erleben der Migration hat, welche Folgen bei den weiteren Generationen zu beobachten sind, wie man diesen Prozess psychoanalytisch erkunden kann und wie man eine innerpsychische Bearbeitung fördert.

Gesine Sturm reflektiert die „transkulturelle Psychotherapie” nach Marie Rose Moro.

Im fünften Beitrag berichtet Bautista über ihre Erfahrungen bei Forschungsinterviews und Gruppendiskussionen zwischen Studenten und Jugendlichen aus islamischen Kulturen. Ein sehr interessanter Beitrag stammt von Ardjomandi, er geht der Frage nach, ob „der Ödipuskomplex universelle Gültigkeit besitze und welche Verarbeitungsmodalitäten bei den einzelnen Kulturen festgestellt werden können. Hierbei geht er genauer auf Muslime im Vorderen Orient am Beispiel Iran ein.

Im folgenden Beitrag diskutiert Ursula Apitzsch die „Dialektik der Familienbeziehungen und die Gender-Differenzen innerhalb der 2. Generation”. Hierbei beschäftigt sie unter anderem die Frage, ob der umstrittene Begriff der „2. Generation” beibehalten werden soll.

Das Buch endet mit dem Beitrag von Mario Erdheim über Beispiele von „Glück und Unglück in der Migration” und bezieht sich dabei selbstreflexiv auf die Erfahrungen seiner eigenen Migration.

Als Fazit ist zu sagen, dass es sich bei dem vorliegenden Buch um eine sehr gute Zusammenstellung von Beiträgen zur transkulturellen Psychotherapie handelt. Die Texte sind psychodynamischer Prägung, ermöglichen aufgrund ihrer Verständlichkeit und thematischen Vielfalt die Möglichkeit, die Besonderheiten bei der Arbeit mit Menschen fremder Kulturen zu reflektieren und zu erweitern.

[Jacques-Emmanuel Schaefer] (Hrsg.): Alter und Migration. Tagungsband der 15. Gerontopsychiatrischen Arbeitstagung des Geriatrischen Zentrums an der Universitätsklinik Tübingen.
Frankfurt: Mabuse-Verlag, 2009.
ISBN: 978-3-938304-03-7, 131 Seiten, 19,90 €.

In neun Beiträgen von sieben Autoren widmet sich der vorliegende Sammelband den ersten Gastarbeitergenerationen, die sich mittlerweile im Rentenalter befinden und oft zum „Sonderfall medizinischer und pflegerischer Betreuung und Hilfe” geworden sind.

Der erste Beitrag befasst sich mit der „sozialen und gesundheitlichen Lage von älteren Migranten”. Die Autorin informiert umfassend über die aktuelle Situation der Migranten in Deutschland. Im zweiten Beitrag geht der Autor auf die psychologischen und Versorgungsaspekte der Migration ein.

Der folgende Beitrag diskutiert die Frage nach „den spezifischen Pflegeanforderungen von Migranten aus der GUS und den daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen für eine angemessene Versorgung im Alter. In dem sehr lesenswerten Artikel von Angelika Ertl „Angekommen!? – Entwicklungsaufgaben im Alter bewältigen” versucht die Autorin die Probleme und Anforderungen älterer Migranten aufzuzeigen und stellt ein Praxismodell vor, das der Vereinsamung älterer Frauen durch „Muttersprachliche Treffpunkte” entgegenwirkt.

Die folgenden Beiträgen thematisieren die Konzepte der „interkulturellen Öffnung, der interkulturellen Kompetenz und der kultursensiblen Altenhilfe”.

Dieses Buch ist sehr gut geeignet, wenn man sich mit dem Thema „Alter und Migration” beschäftigen möchte. Es ist leicht verständlich und ohne spezielle Vorkenntnisse zu lesen.

[Renate Schepker], Mehmet Toker: Transkulturelle Kinder- und Jugendpsychiatrie. Grundlagen und Praxis.
Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2008.
ISBN: 978-3-939069-60-7, 212 Seiten, 29,95 €.

Die Besonderheit bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen ist, dass der Therapeut das familiäre Milieu, in dem der „Indexpatient” lebt, verstehen muss. Dieses Verständnis wird durch interkulturelle Differenzen oft erschwert, die Behandlungsaussichten verbessern sich durch eine gute transkulturelle Kompetenz auf Therapeutenseite. Auf dieses Anliegen ist das vorliegende Buch ausgerichtet. Es ist übersichtlich aufgebaut, besteht aus sieben Abschnitten mit jeweils zwei Unterkapiteln.

Das Grundlagenkapitel informiert über und diskutiert die vorhandenen theoretischen Positionen, beginnend mit dem „Migrations-Stress-Paradigma”. Hierbei ist es den Autoren gelungen, die Stärken und Grenzen der verschiedenen Positionen aufzuzeigen. Der erste Abschnitt endet mit der Beschreibung des soziodemografischen Wandels und den dadurch entstandenen Herausforderungen an die psychosoziale Versorgung.

Die Frage des zweiten Buchabschnitts ist, inwieweit die bestehenden Hilfssysteme und Therapeuten auf die Arbeit in diesem Bereich eingestellt sind. Wichtige Orientierungspunkte sehen die Autoren hierbei in den „Sonnenberger Leitlinien” und den „Richtlinien zur Formulierung einer kulturbezogenen Diagnose im DSM-IV”. Einen wichtigen Punkt bei der Versorgung sehen die Autoren in der Überwindung „migrationstypischer Inanspruchnahmebarrieren” gegenüber fachlicher Hilfe. Hierbei besprechen die Autoren mögliches Therapeutenverhalten und die Fragen des Settings, das sich positiv auf die therapeutische Allianz auswirken kann. Das zweite Kapitel dieses Abschnitts beschreibt ein konkretes Vorgehen bei Anamnese und Befund.

Der folgende Buchabschnitt behandelt das Thema „Prävention als Förderung einer normalen Entwicklung”. Hierbei gehen die Autoren vertieft auf die Ergebnisse der „Essener Feldstudie” ein und diskutieren protektive und vulnerabilisierende Faktoren des Aufwachsens junger Menschen mit Migrationshintergrund. Ein Schwerpunkt dieses Abschnitts stellt die Adoleszenz und Identitätsentwicklung von Zuwanderkindern dar.

Der vierte Buchabschnitt behandelt in zwei Kapiteln die Bedeutung von intrafamiliären Risiken und Ressourcen für die psychische Gesundheit der Kinder. Nachdem die Autoren in Abschnitt 5 einen kurzen Überblick über die Familien-, Verhaltens-, psychodynamische und Pharmakotherapie geben, unterstreichen sie in Abschnitt 6 die notwendige Öffnung der Regeldienste für die psychische Versorgung junger Menschen mit Migrationshintergrund. Im sechsten Abschnitt wird das Vorgehen im Fallbezug anhand konkreter Fallbeispiele verdeutlicht. Im anschließenden Schlusskapitel werden noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Den Autoren ist ein fantastisches Lehr- und Praxisbuch gelungen. Das Buch ist wissenschaftlich und theoretisch fundiert und hat immer einen klaren Bezug zur praktischen Arbeit. Vorrangig für Kinder- und Jugendtherapeuten geeignet, aber auch in der Erwachsenenarbeit nützlich und sinnvoll, da es Wissen über die Situation in Familien mit Migrationshintergrund liefert.

[Christian Gröschen]: Traumatisierung durch Krieg, Flucht und Migration. Der Stellenwert der Psychologie im Umgang mit Betroffenen.
Stuttgart: Ibidem-Verlag, 2008.
ISBN: 978-3-89821-937-2, 114 Seiten, 24,90 €.

In dem vorliegenden Buch stellt sich der Autor in fünf Kapiteln der Aufgabe, „auf den theoretischen Grundlagen von Traumadiagnostik und Traumatherapie die Besonderheiten traumatischer Störungen von Kriegsflüchtlingen und Migranten herauszuarbeiten”. Hierbei berücksichtigt er die politischen, gesamtgesellschaftlichen und juristischen Rahmenbedingungen und geht auf die besonderen Probleme der psychologischen Fachkräfte in diesem Bereich ein.

Nach einem kurzen Einleitungskapitel, in dem die Problemstellung und das Ziel der Arbeit dargestellt werden, beschreibt der Autor in Kapitel 2 eine allgemeine Definition der Traumatisierung. Interessant ist vor allem der dargestellte Zusammenhang von Migration und traumatischer Störung mit der Dreiteilung „Trauma vor, durch und nach der Migration”.

In Kapitel 3 geht der Autor auf die Traumadiagnostik ein, beschreibt bewährte Instrumente und Probleme bei der Diagnostik. Hierbei beschreibt er neben „allgemeinen Problemen” vor allem die entstehenden Probleme bei der Diagnostik z. B. im Rahmen der Begutachtung in Asylverfahren. In Kapitel 4 werden die heute gängigen psychologischen Interventionen bei einer PTSD vorgestellt und im Hinblick auf die Anwendbarkeit bei Migranten und Flüchtlingen diskutiert. Das Buch endet mit einer kurzen Zusammenfassung und Diskussion.

Das vorliegende Werk ist übersichtlich aufgebaut und leicht zu lesen. Besonders die Zweiteilung „Allgemein” vs. „Migration” ist sehr aufschlussreich. Es bietet einen guten, knapp geschriebenen Überblick über die Diagnostik- und Behandlungsverfahren einer PTBS und nimmt dabei Bezug auf die besondere Situation von Migration und Flüchtlingen. Zum ersten Überblick und Einstieg in die Thematik ist es bestens geeignet.

[Thomas Heise] (Hrsg.): Das transkulturelle Psychoforum. Bd. 15. Von Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Beiträge zum 1. Kongress der DTPPP in Wien 2007.
Berlin: VWB, 2008.
ISBN: 978-3-86135-187-0, 308 Seiten, 38 €.

Dieser Sammelband enthält in fünf Abschnitten 29 Beiträge vom 1. Kongress der transkulturellen Psychiatrie vom September 2007.

Der erste Abschnitt führt mit acht Beiträgen in das Themengebiet ein. Heise diskutiert in seinem Beitrag „das Spektrum der Transkulturellen Medizin”. Liesges-Hilgers und Recks zeigen in ihrem Beitrag in zwei Fallvignetten auf, welchen Einfluss eine Migration auf das Identitätsgefühl haben kann. In einem sehr interessanten Beitrag behandelt Machleidt „Kränkung und psychische Krankheit” im Migrationsprozess. Sie geht hierbei von der Idee aus, dass Migration nicht nur Ängste und Verzweiflung auslöse, sondern „vielmehr Hoffnung auf ein anderes und besseres Leben”: „Die Hoffnung richtet sich auf ein Leben, in dem das realisierbar wird, worauf bisher verzichtet werden musste.” Ein weiterer erwähnenswerter Artikel stammt von Lydia Hantke, in dem sie die „Problem-Porträt-Technik” beschreibt, eine Technik, die von Malcon MacLachlan entwickelt wurde und „überall dort anwendbar ist, wo Menschen sich begegnen, die unterschiedliche Traditionen und Wertkontexte haben”.

Hauptdiskussionspunkt des zweiten Abschnitts „Spezielle Diagnosen” stellt das Schmerzsyndrom dar. Die ersten beiden, sehr interessanten, Beiträge gehen auf den Stellenwert von Schmerzen im subjektiven Erleben auf dem Hintergrund von kulturbedingten Einflüssen ein. Die beiden folgenden Beiträge beschäftigen sich zum einen mit einem Vergleich der möglichen Unterschiede im klinischen Bild der Depression und Somatoformen Störung und zum anderen mit psychologischen Aspekten der Somatoformen Schmerzstörung bei Patienten aus dem ehemaligen Jugoslawien.

Abschnitt 3 ist den Traumatisierungen der Migranten gewidmet und zeigt in sechs Beiträgen den aktuellen Stand und neue Entwicklungen im Bereich der Behandlungen von Traumata auf.

Ein ausgesprochen wichtiges und auch problematisches Feld, die Begutachtung und juristischen Probleme, werden in Abschnitt 4 mit vier Beiträgen näher beleuchtet. Ziegenbein und Kollegen gehen in ihrem Beitrag „Psychiatrische Begutachtung im interkulturellen Feld” auf die Begutachtungssituation bei Migranten ein, wo „Fehlbeurteilungen durch Behörden und Gerichte verhängnisvolle Folgen haben können”. Sehr spannend zu lesen ist der Beitrag von Haenel „Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen in aufenthaltsrechtlichen Verfahren”.

Das Buch findet seinen Abschluss in Abschnitt 5, in dem sich die Autoren in fünf Beiträgen mit „speziellen ethnischen Fragestellungen” beschäftigen. Hierbei werden, für westliche Therapeuten, eher ungewohnte Umgänge mit psychischen Erkrankungen beschrieben, wie beispielsweise die „Sinngebung bei Schizophrenie – ihr Konstruktionsprozess in spiritistischen Zentren in Brasilien” oder „Der anaholistische Ansatz – eine interkulturelle Traumatherapie auf Basis indigenen Heilwissens aus dem südamerikanischen Andenraum”.

Zusammenfassend ist hier ein wirklich interessantes Sammelwerk mit vielen sehr gut geschriebenen Beiträgen aus verschiedenen Bereichen der transkulturellen Psychiatrie entstanden. Zum besseren Verständnis von Problemen im Bereich der Migration, Einfluss von Kultur auf die therapeutische Begegnung oder anderen Sichtweisen auf Symptome oder Störung ist das Buch sehr gut geeignet. Auch auf das praktische Vorgehen, verschiedene Problemkonstellationen, wie beispielsweise das Heranziehen von Dolmetschern, wird eingegangen. Aus diesem Grunde ist dieses Buch sowohl für Anfänger als auch etablierte Kollegen in der transkulturellen Therapie sehr lesenswert.

[Thomas Heise] (Hrsg.): Das transkulturelle Psychoforum. Bd.16. Jeder ist weltweit ein Fremder. Beiträge zum 2. Kongress der DTPPP in Wien 2008.
Berlin: VWB, 2009.
ISBN: 978-3-86135-188-7, 247 Seiten, 34 €.

Der vorliegende Sammelband beinhaltet die Beiträge des 2. Kongresses des Dachverbandes der transkulturellen Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik aus dem Jahr 2008.

Das Buch ist in fünf Abschnitte gegliedert. Der erste Abschnitt „Konzeptuelles und grundlegende Gedanken zur transkulturellen Psychiatrie und Psychotherapie” führt mit zwölf interessanten Einzelbeiträgen in die Thematik ein. Dieser Abschnitt bietet ein breites Spektrum an Informationen. Unter anderem zeigt Clausen in seinem Beitrag „Über psychische Grenzerfahrungen auf Reisen” die Belastungen auf, die auf „normalen Reisen” entstehen können. Hierbei wird es dem Leser ermöglicht, sich die enormen Belastungen einer Migration oder Flucht annäherungsweise vorzustellen.

Der zweite Abschnitt behandelt in drei Beiträgen die „Probleme Minderjähriger in der transkulturellen Behandlung”. Julia Huemer stellt die Ergebnisse einer Studie zu unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen vor, Annemarie Siess die Theatergruppe „Ubuntu” im Flüchtlingslager Reichenau und Dima Zito beschäftigt sich mit den Lebenswelten, der Traumabewältigung und der psychosozialen Arbeit mit sogenannten „Kindersoldaten”, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind.

Im dritten Abschnitt setzen sich die Autoren in drei Beiträgen mit dem Thema „Schmerz aus transkultureller Sicht” auseinander. Hierbei werden kulturelle Faktoren in der Bewertung, Präsentation und Bewältigung von Schmerzen ebenso wie der Einfluss sozialer Faktoren bei somatoformen Schmerzstörungen und der Einfluss von Migration auf die Psychopathologie beleuchtet.

Abschnitt 4 geht in sieben Beiträgen auf verschiedene Diagnosen unter transkulturellen Aspekten ein. Den Hauptaspekt stellen in drei Beiträgen die traumatischen Erfahrungen von Migranten dar. Busllinger schildert in einer Falldarstellung die sequenzielle Traumatisierung im Kontext von Veränderungsprozessen in der Migration. Kizilhan stellt die „Kultursensitiv-narrative Traumatherapie” vor und Özkan beschreibt die „ressourcenorientierte Stabilisierung in der traumazentrierten Behandlung von Migranten”.

Weitere Themenbereiche umfassen Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft im Spannungsfeld der Migration, den Stellenwert muttersprachlicher gerontopsychiatrischer Behandlungsangebote und die Migration als „Risikofaktor für Schizophrenie”.

Zusammenfassend ist ein Buch entstanden, das durch sehr viele interessante, breit gefächerte Beiträge einen sehr guten Überblick über den Stand der transkulturellen Psychiatrie und Psychotherapie bietet. Es ist gut geeignet für alle Berufsgruppen, die sich mit dem Thema transkultureller Therapie beschäftigen wollen.

[Thomas Hegemann], Cornelia Oestereich: Einführung in die interkulturelle systemische Beratung und Therapie.
Heidelberg: Carl-Auer Compact, 2009.
ISBN: 978-3-89670-677-5, 126 Seiten, 12,95€.

Das vorliegende Buch wendet sich an Berater, Therapeuten, Pädagogen, Sozialarbeiter, Lehrer, Mediatoren und alle Professionellen, die im interkulturellen Bereich arbeiten. Es ist in drei Schwerpunktthemen und neun Kapitel unterteilt. Im ersten Schwerpunktthema „Grundlagen” vermitteln die Autoren in drei Kapiteln „Verständnismodelle im Zusammenhang mit Kultur”, eine Übersicht über den systemischen Ansatz und die, „für die interkulturelle Arbeit so wichtigen”, Kontextdimensionen. Hierbei legen die Autoren großen Wert auf die Vermittlung eines „Verstehens von kulturellen Unterschieden”. Im zweiten Schwerpunktthema „Anwendungen” beschäftigen sich die Autoren mit der praktischen Anwendung der systemischen interkulturellen Arbeit im Beratungskontext. Kapitel 4 beschreibt das „Herstellen von Verständigung bei Sprachbarrieren” mit und durch Dolmetschen. Die Autoren verdeutlichen hierbei die Schwierigkeiten von Migranten, Verständigung „in einer fremden Sprache mit Menschen eines anderen kulturellen Hintergrundes” herstellen zu müssen. Im folgenden Kapitel zeigen die Autoren auf, wie auf den Grundlagen der im ersten Teil beschriebenen Ansätze und Konzepte gute gemeinsame Bedeutungen von Problemen und Lösungen gefunden werden können. Nützliche Methoden bei der gemeinsamen Arbeit, wie beispielsweise Interviewtechniken, Zirkuläres Fragen, Genogramme, Familienbretter und Visualisierung durch Fotos und Landkarten werden in Kapitel 6 vorgestellt und diskutiert und deren Anwendung anhand praktischer Beispiele in Kapitel 7 weiter vertieft. Das letzte Schwerpunktthema behandelt die Organisationsentwicklung mit dem Schwerpunkt der „Gestaltung kultursensibler Dienste”.

Das Buch ist gedacht als eine Einführung in die interkulturelle Beratung, und dafür ist es auch ausgesprochen gut geeignet. Der theoretische Teil des Buches ist sehr verständlich und klar geschrieben und regt dazu an, die eigene Sichtweise der Welt zu reflektieren und zu verstehen, dass „Menschen aus anderen Kulturen mit anderen inneren Landkarten durch ihr Leben reisen als wir”. Der praktische Teil sticht vor allem durch eine ausgeprägte Ressourcen- und Lösungsorientiertheit heraus, wobei auch die Probleme der Klienten wertgeschätzt werden. Hier liefern die Autoren nützliche Leitfragen, die sehr gut in der praktischen Arbeit verwendet werden können. Ein sehr zu empfehlendes Buch.

[Birsen Kahraman]: Die kultursensible Therapiebeziehung. Störungen und Lösungsansätze am Beispiel türkischer Klienten.
Gießen: Psychosozial-Verlag, 2008.
ISBN: 978-3-89806-767-6, 331 Seiten, 32,90 €.

Die vorliegende Arbeit stellt die (gekürzte und überarbeitete) Dissertation der Autorin aus dem Jahr 2008 dar. Grundlage ihrer Arbeit ist die Frage, welche Faktoren in der therapeutischen Beziehung wichtig sind, in der Therapeuten und Klienten unterschiedliche kulturelle Hintergründe mitbringen. Hierbei befragte sie sowohl zwölf KlientInnen als auch zwölf TherapeutInnen und untersuchte bei diesen zwölf Dyaden die Passungsfrage in einer interkulturell geprägten therapeutischen Beziehung im Detail und ihrer Reziprozität. Alle KlientInnen wiesen einen türkischen „Hintergrund” auf und lebten seit mehreren Jahren bis Jahrzehnten in Deutschland. Bei den Therapeuten hatte nur ein kleiner Teil einen türkischen Hintergrund und waren entweder „erfahren” oder „unerfahren” in der Arbeit mit türkischen Migranten.

Die Arbeit besteht aus zwei Theorieteilen, einem methodischen Teil und dem Ergebnissteil.

Im ersten Theorieteil befasst sich die Autorin mit der psychosozialen Versorgung von Migranten und der Frage, weshalb sie trotz erhöhter Gesundheitsbelastung unterproportional in stationären, teilstationären und ambulanten Einrichtungen bzw. niedergelassenen Praxen anzutreffen sind.

Im zweiten Theorieanteil befasst sich die Autorin ausführlich mit der therapeutischen Beziehung und stellt sowohl Befunde aus der Wirkfaktorenforschung als auch exemplarisch Konzepte der therapeutischen Beziehung und Faktoren der Therapiebeziehung im Sinne des „Generischen Modells” von Orlinsky und Howard (1988) dar. Im Weiteren greift sie Grundzüge psychoanalytischer bzw. verhaltenstherapeutischer Beziehungsmodelle auf und stellt einen Vergleich an. Im letzten Bereich führt die Autorin die Themenbereiche Kultur und therapeutische Beziehung zusammen und stellt den Forschungsstand zur interkulturellen Therapiebeziehung zusammen.

Im anschließenden Methodenteil stellt die Autorin die Forschungsfragen dar und beleuchtet das zugrunde liegende qualitative Forschungsparadigma mit dem halbstrukturierten Interview und der „Repertory-Grid-Methode” nach George Kelly (1983).

Der Ergebnisteil ist wiederum zweigeteilt. Im ersten Teil folgt zunächst die Darstellung einzelner Dyaden geordnet nach drei Gruppen:

Muttersprachliche Therapeuten mit Migrationserfahrung und interkultureller Expertise Deutschsprachliche Therapeuten mit Migrationserfahrung und interkultureller Expertise Deutschsprachliche Therapeuten ohne Migrationserfahrung und ohne interkulturelle Expertise

Nach Darstellung dieser einzelfallbezogenen Analysen folgt der zweite Ergebnisteil mit der Analyse von Hintergründen bzw. Zugangswegen und die Diskussion der, zum Teil überraschenden, Ergebnisse.

Obwohl es sich bei dem vorliegenden Buch um eine Dissertation handelt, ist es sehr gut und flüssig zu lesen, es wird zu keiner Zeit „zäh”. Die Autorin verliert sich nicht in komplexen Details, sondern verfolgt zielsicher die Beantwortung ihrer Forschungsfragen und bleibt dabei sehr praxisnah. Dieses Buch ist sehr geeignet für alle Psychotherapeuten, die sich mit der Frage des Einflusses der Therapiebeziehung bei Beteiligten mit verschiedenen kulturellen Hintergründen befassen möchten. Es bietet unglaublich viele wichtige und sehr gut zusammengetragene und erarbeitete Information über Therapiebeziehung, Kultur und Migration und vor allem über die Menschen mit Migrationshintergrund, die eine Therapie aufsuchen und deren Therapeuten mit viel oder wenig Erfahrung in der interkulturellen Arbeit.

Literatur

  • 1 Yesim E. Klinische Interkulturelle Psychotherapie. Ein Lehr- und Praxisbuch. Stuttgart; Kohlhammer 2009 ISBN: 978-3-17-020849-0, 323 Seiten, 48 €
  • 2 Knauf D, Moreno B Hrsg. Aufbruch in die Fremde. Migration gestern und heute. Bremen; Edition Temmen 2009 ISBN: 978-3-86108-972-8, 279 Seiten, 29,90 €
  • 3 Kronsteiner R. Kultur und Migration in der Psychotherapie. Ethnologische Aspekte psychoanalytischer und systemischer Therapie. 2. Aufl.. Frankfurt; Brandes & Apsel 2009 ISBN: 978-3-86099-772-7, 398 Seiten, 29,90 €
  • 4 Heinemann E. Männlichkeit, Migration und Gewalt. Psychoanalytische Gespräche in einer Justizvollzugsanstalt. Stuttgart; Kohlhammer 2008 ISBN: 978-3-17-0206-16-8, 114 Seiten, 11,90 €
  • 5 Scheifele S Hrsg. Migration und Psyche. Aufbrüche und Erschütterungen. Gießen; Psychosozial Verlag 2008 ISBN: 978-3-89806-864-2, 151 Seiten, 22,90 €
  • 6 Schaefer J-E Hrsg. Alter und Migration. Tagungsband der 15. Gerontopsychiatrischen Arbeitstagung des Geriatrischen Zentrums an der Universitätsklinik Tübingen. Frankfurt; Mabuse-Verlag 2009 ISBN: 978-3-938304-03-7, 131 Seiten, 19,90 €
  • 7 Schepker R, Toker M. Transkulturelle Kinder- und Jugendpsychiatrie. Grundlagen und Praxis. Berlin; Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2008 ISBN: 978-3-939069-60-7, 212 Seiten, 29,95 €
  • 8 Gröschen C. Traumatisierung durch Krieg, Flucht und Migration. Der Stellenwert der Psychologie im Umgang mit Betroffenen. Stuttgart; Ibidem-Verlag 2008 ISBN: 978-3-89821-937-2, 114 Seiten, 24,90 €
  • 9 Heise T Hrsg. Das transkulturelle Psychoforum. Bd. 15. Von Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Beiträge zum 1. Kongress der DTPPP in Wien 2007. Berlin; VWB 2008 ISBN 978-3-86135-187-0, 308 Seiten, 38 €
  • 10 Heise T Hrsg. Das transkulturelle Psychoforum. Bd.16. Jeder ist weltweit ein Fremder. Beiträge zum 2. Kongress der DTPPP in Wien 2008. Berlin; VWB 2009 ISBN: 978-3-86135-188-7, 247 Seiten, 34 €
  • 11 Hegemann T, Oestereich C. Einführung in die interkulturelle systemische Beratung und Therapie. Heidelberg; Carl-Auer Compact 2009 ISBN: 978-3-89670-677-5, 126 Seiten, 12,95 €
  • 12 Kahraman B. Die kultursensible Therapiebeziehung. Störungen und Lösungsansätze am Beispiel türkischer Klienten. Gießen; Psychosozial-Verlag 2008 ISBN: 978-3-89806-767-6, 331 Seiten, 32,90 €

Dipl.-Psych. Frank Deschner

Praxisgemeinschaft Psychotherapie

Pirmasenser Straße 21

66994 Dahn

Email: f.deschner@gmail.com

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