Rofo 1949; 72(7): 20-31
DOI: 10.1055/s-0029-1231647
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Verhalten der Sella turcica bei pathologischen endokraniellen Prozessen *

Reinhold Lorenz
  • Aus der Röntgenabteilung (Leiter: Priv.-Doz. Dr. Reinh. Lorenz) des Hafenkrankenhauses Hamburg (Direktor: Prof. H. Brütt)
* Anmerkung: Das Material der Statistiken stammt zum größten Teil aus der Neurochirurgischen Univ.-Klinik der Charité Berlin (damaliger Leiter Prof. W. Tönnis).
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Publication Date:
24 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Es werden 490 Schädelaufnahmen mit sicher nachgewiesenen endokraniellen Prozessen mit der Normalkurve für die Sellagrößenbestimmung verglichen. Bei 260 = 53% ergibt sich eine pathologische Veränderung der Sella.

Der Einfluß von Sitz und Art eines Tumors auf die Sellagröße wird untersucht. Es wird nachgewiesen, daß der Sitz des Tumors von Einfluß auf die Stärke der Sellaausweitung ist. Sitz des Tumors und Stärke der Sellaausweitung lassen in einigen Fällen artdiagnostische Rückschlüsse zu.

Die Auswirkung der Tumoren auf die Sella turcica geschieht in einer bestimmten topographischen Reihenfolge, die Zusammenhänge mit dem Ventrikelsystem erkennen läßt.

Artdiagnostisch lassen sich die vom eigentlichen Hirngewebe ausgehenden Tumoren (Gliome, Meningeome) deutlich von Metastasen und Aneurysmen unterscheiden. Haematome führen nie zu einer Sellaveränderung.

Neben pathologisch erweiterten Sellae finden sich 22 = 5% Fälle, bei denen die Sellagröße unter dem Normalwert liegt. Auf die möglichem Zusammenhänge zwischen Sellagröße und konstitutioneller Anlage zu Tumoren wird hingewiesen.

Das Gesamtergebnis zeigt, daß die Beurteilung der Sellagröße in Beziehung zur vorderen Schädelbasis und Schädelhöhe einen größeren Beitrag als bisher zur Diagnostik endokranieller Tumoren bietet.

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