Rofo 1976; 125(11): 428-437
DOI: 10.1055/s-0029-1230493
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Angiotomographische Aspekte der zerebralen Aneurysmen und Angiome

Angio-tomographic aspects of cerebral aneurysms and angiomasM. Nadjmi, K. A. Bushe, M. Ratzka, G. Moissl
  • Abteilung für Neuroradiologie, Universitäts-Kopfklinikum (Vorstand: Prof. Dr. M. Nadjmi) und Neurochirurgische Universitätsklinik, Würzburg (Direktor: Prof. Dr. K. A. Bushe)
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Publication Date:
03 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Angiotomographie ist eine selektive radiologische Untersuchung, die ergänzend zur Serienangiographie zur besseren Detaildarstellung im zerebralen Angiogramm angewandt wird. Dieses Ziel wird dadurch erreicht, daß aus den Superpositionsaufnahmen des Serienangiogramms einzelne Abschnitte ohne Überlagerung durch Knochen und benachbarte Gefäße dargestellt werden. Die Angiotomographie besitzt damit die Vorteile der Tomographie, der Subtraktion und selektiver Verfahren gleichzeitig. In der Neuroradiologie ist diese Methode bisher bei allen intrakraniellen Prozessen angewandt worden, wobei die Aneurysmen und Angiome am häufigsten Gegenstand angiotomographischer Untersuchungen gewesen sind. Die Ergebnisse dieser Arbeit beziehen sich auf ein Kollektiv von 60 zerebralen Aneurysmen und Angiomen verschiedener Lokalisation, bei denen die Indikation zur Angiotomographie unter einer größeren Anzahl von intrakraniellen Gefäßmißbildungen gestellt wurde, deren Diagnose zum größten Teil ohne Anwendung dieser Methode möglich war. Für diese Indikation stehen unter anderem folgende Gesichtspunkte im Vordergrund: 1. Sicherer Nachweis von besonders kleinen Aneurysmen und ihre Differenzierung von Gefäßschleifen, 2. genaue Darstellung der Gefäßzugehörigkeit der Aneurysmen, die sich an der Übergangsstelle von mehreren Hauptarterien befinden, 3. Gefäßzugehörigkeit der sogenannten Riesenaneurysmen, die auch durch Schrägaufnahmen nicht gesichert werden konnten, und 4. Nachweis der sogenannten Mikroangiome sowie der zu- und abführenden Gefäße bei den zentralen arteriovenösen Gefäßmißbildungen. — Seltene Aneurysmen der Arteria carotis interna, A. choroidea anterior und A. vertebralis werden mitgeteilt. Neue Gesichtspunkte bei der anatomischen Lokalisation der Aneurysmen der A. communicans anterior werden diskutiert. Ein großer Teil der Untersuchungen wurde mit Hilfe einer eigenkonstruierten angiotomographischen Einrichtung durchgeführt.

Summary

Angio-tomography is a selective radiological method which can be used to complement serial angiographs in order to demonstrate better detail. This results from the fact that selective levels can be demonstrated without super-imposition of bone or other vessels. Angio-tomography combines the advantages of tomography, subtraction and selective procedures. The method has been used for all types of intracranial disease; aneurysms and angiomas are the most common conditions for which angio-tomography has been employed. The present paper is based on a total of 60 cerebral aneurysms and angiomas in various situations; angiotomography was indicated for these amongst a larger material of intracranial vascular malformations in which the diagnosis was possible without its use. The indications consist of: 1) Demonstration of very small aneurysms and their differentiation from vessel loops, 2) Demonstration of the origin of an aneurysm which is situated at the confluence of several major vessels, 3) Point of origin of a so-called hugeaneurysms which cannot otherwise be shown by oblique views, 4) Demonstration of so-called micro-angiomas and of the afferent and efferent vessels in central arterio-venous malformations. Unusual aneurysms of the internal carotid artery, of the anterior choroidal and vertebral arteries are described. Some new concepts in the localisation of aneurysms of the anterior communicating artery are discussed. Many of the examinations were carried out with an angio-tomographic apparatus made in the department.

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