Dtsch Med Wochenschr 1921; 47(14): 376-377
DOI: 10.1055/s-0028-1140559
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die Gelbfärbung (Xanthochromie) der Zerebrospinalflüssigkeit1)

Erich Leschke
  • Aus der II. Medizinischen Universitätsklinik der Charité in Berlin. (Direktor: Geh.-Rat Kraus.)
1) Vortrag am 17. I. 1921 im Verein für Innere Medizin in Berlin.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. August 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Gelbfärbung (Xanthochromic) der Rückenmarksflüssigkeit beruht auf der Bildung von Gallenfarbstoff (Bilirubin) aus dem Blutfarbstoff durch die Zellen der Rückenmarkshäute. Der Nachweis des Bilirubins im Liquor gelingt am sichersten mit der indirekten Diazoreaktion nach Heijmans van den Bergh. Xanthochromer Liquor zeigt auch die dem Bilirubin eigentümliche Sauerstoffzehrung.

Gelbfärbung des Liquors ist bisher in 310 Fällen beschrieben worden, und zwar bei raumbeengenden Prozessen, hämorrhagischen Entzündungen und Blutungen des zentralen Nervensystems und seiner Häute, wobei die Untersuchung des Liquors häufig wichtige differentialdiagnostische Anhaltspunkte ergibt.

Die Xanthochromie tritt in jedem Falle ein, wenn rote Blutkörperchen in den Liquor gelangen. Die Bildung von Gallenfarbstoff findet, ebenso wie in anderen hämorrhagischen Exsudaten, bereits innerhalb weniger Tage statt.

Das Froinsche Syndrom: Gelbfärbung und Gerinnung (spontan oder nach Zusatz frischen Serums) findet sich nur in etwa einem Fünftel der Fälle von Xanthochromie, und zwar vornehmlich bei raumbeengenden Prozessen.

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