Dtsch Med Wochenschr 1925; 51(43): 1771-1773
DOI: 10.1055/s-0028-1137270
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Zur Theorie der Weichbrodtschen Sublimatreaktion im Liquor cerebrospinalis

Hans Adolf Krebs
  • Aus der III. Medizinischen Klinik der Universität in Berlin. (Direktor: Geh.-Rat Goldscheider.)
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Publication Date:
23 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird die von Weichbrodt, Eskuchen, Goebel festgestellte Tatsache, daß die Weichbrodtsche Sublimatreaktion im Liquor mit den übrigen Eiweißreaktionen, besonders der Phase I-Reaktion, nicht parallel geht, in ihrem Wesen aufgeklärt: Beide Reaktionen bringen die gleichen Eiweißkörper, nämlich Globuline, zur Ausfällung; aber während die Fällung durch Ammonsulfat proportional der Globulinmenge stärker wird, weist die Fällung durch Sublimat ein Maximum bei einer bestimmten Globulinkonzentration auf. Dieses Maximum liegt bei normalem Blutserumeiweiß in der Versuchsanordnung der Weichbrodtschen Reaktion bei etwa 0,25% Gesamteiweiß. Steigt der Eiweißgehalt über diesen Wert, so wird die Sublimatreaktion schwächer, schließlich negativ, die Phase I-Reaktion dagegen nimmt weiter an Stärke zu. Daher muß bei geringfügiger Eiweißvermehrung im Liquor (syphilitische Erkrankungen, multiple Sklerose) die Sublimatreaktiòn ungefähr gleich stark wie die Phase I-Reaktion, bei hochgradigen Eiweißvermehrungen dagegen (Rückenmarkskompression, Meningitis) die Phase I-Reaktion stärker als die Weichbrodtsche Reaktion sein.

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