Dtsch Med Wochenschr 1931; 57(18): 762-764
DOI: 10.1055/s-0028-1124474
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Läßt sich die Harnstoffbildung in der Leber zu einer Funktionsprüfung des Organs ausbauen?

Fritz Techner
  • Aus dem Physiologisch-chemischen Institut der Universität in Leipzig. (Direktor: Prof. K. Thomas.)
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Denn als Zusammenfassung der neueren Ergebnisse der U+-Bildung für Säugetiere und Mensch kann man den Weg über die Desaminierung der Aminosäuren mit oder ohne freier Ammoniakbildung als den Hauptweg bezeichnen, zu dem noch Nebenwege (Argininspaltung, Nukleinsäuredesaminierung, Ammoniumsalze der Nahrung) parallel laufen, die aber an quantitativer Bedeutung ganz zurücktreten. Jene Desaminierung ist aber vor allem eine Funktion der Leber und wird auch von ihr bei hochgradiger Gewebsreduktion geleistet. Die Weiterbildung zum U+ als Endprodukt tritt nach Maßgabe der allgemeinen Aziditätsverhältnisse des Körpers ein und wird ebenfalls vom Lebergewebe durchgeführt. Damit ist die zentrale Bedeutung der Leber für den Eiweißstoffwechsel gegeben, und alle anderen Deutungen lassen sich auf eine zu geringe Berücksichtigung der quantitativen Verhältnisse der U+-Bildung in der Leber zurückführen. Daher wäre es sehr zu wünschen, daß gerade eine solche Funktion der Leber der Diagnose und Prognose dienstbar gemacht werden kann. Doch sind hierfür die Aussichten gering; wir wissen nicht, an welchem Gliede der Kettenreaktion man am besten versuchen soll einzusetzen. Der Theoretiker leistet hier dem Kliniker erst noch Pionierarbeit.

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