Dtsch Med Wochenschr 1947; 72(1/04): 25-28
DOI: 10.1055/s-0028-1118616
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die lokale Wirkung der weiblichen Genitalhormone1

H. Runge
  • Universitätsfrauenklinik Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. Hans Runge)
1 Geschrieben als Beitrag für eine Festgabe zum 60. Geburtstag von Robert Schröder am 3. August 1944.
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Die engen räumlichen Beziehungen zwischen endokrinen Drüsen (Plazenta und Ovarium) und den Erfolgsorganen (Uterus und Tube) legten die Vermutung nahe, daß neben dem gewöhnlichen Funktionsweg dieser Hormone, nämlich ihrer Ausschüttung in die Blutbahn und ihrem Rücktransport zu den Genitalorganen, noch ein, zweiter direkterer Weg besteht. Diese lokalen, durch direkten Übergang des Hormons vom Entstehungs- und Wirkungsort zustandegekommenen Effekte sind durch klinische, histologische und tierexperimentelle Untersuchungen in einer Anzahl von Arbeiten der Heidelberger Klinik, nachgewiesen. Die hauptsächlichsten Befunde sind:

1. Die Tube auf der Seite des ovulierenden Ovariums weist markroskopisch leicht erkennbare Veränderungen auf.

2. In den ersten Wochen der jungen Gravidität zeigen die Muskelzellkerne auf der Seite der Ei-Insertion eine deutliche Vergrößerung im Vergleich mit den ei-fernen Bezirken der Muskulatur.

3. Durchströmt man den Ureter eines lebenden Kaninchens mit nativem oder gekochtem Schwangerenurin, so treten in ihm die gleichen histologischen Veränderungen auf wie bei der Gravidität. Der gleiche Effekt läßt sich durch eine bestimmte Form der Behandlung mit Corpus-luteum-Hormon erzielen.

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