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DOI: 10.1055/s-0028-1117728
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Zum klinischen Bild der mit Streptomycin behandelten Meningitis tuberculosa
Publication History
Publication Date:
29 May 2009 (online)
Zusammenfassung
Durch die Str.-Behandlung wird die M.tbc. in zahlreichen Fällen zu einer chronischen Erkrankung der Hirnhäute. Dabei ergeben sich einige neurologische Syndrome, die zwar schon von älteren Autoren, zum Teil als Ausnahme, beschrieben wurden, heute aber beinahe zum Regelfalle geworden sind. Dadurch wird die klassische Stadienlehre von Whytt von einer syndromalen Ordnung abgelöst.
Auf Grund der Beobachtung von 106 Fällen von M.tbc. wird über verschiedene, besonders häufige Syndrome berichtet und ihre spezielle Pathogenese erörtert.
Die häufigsten Syndrome werden durch Gefäßprozesse verursacht; sie sind von der Lokalisation der Prozesse abhängig. Bei der Gefäßveränderung handelt es sich um eine unzpezifische Arteriitis bei chronischer Meningitis.
Alle Grade von Querschnittssyndromen, angefangen vom reinen Nonne-Froinschen Liquorbild bis zur totalen Paraparalyse, sind Ausdruck der chronischen Meningitis spinalis und der in ihrem Gefolge auftretenden Arteriitiden.
Die vorwiegend rostrale Lokalisation der M.tbc. um Chiasma opticum und Hypophysenstiel kann zum Syndrom ophthalmologischer und hypophysär - dienzephaler Ausfälle führen. Ähnliche Bilder können Tuberkulome dieser Gegend hervorrufen.
Zustände vermehrten Hirndrucks im Verlauf der M.tbc. gehen mit dem sogenannten Tumorsyndrom einher. In pathogenetischer Hinsicht kommen als Ursache das „Meningitisrezidiv”, das „akute Okklusionsyndrom” und die Hirnschwellung in Frage. Die besondere Bedeutung der Hirnschwellung für diese Zustände wird hervorgehoben.
Schließlich wird auf die Häufigkeit des Auftretens akuter körperlich begründbarer Psychosen hingewiesen und auf zwei chronische Bilder eingegangen. Die Frage ihrer körperlichen Verursachung wird berührt und auch hier besonders auf die Hirnschwellung aufmerksam gemacht.