Rofo 2009; 181(8): 796-798
DOI: 10.1055/s-0028-1109371
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chlorom als Ursache eines bilateralen Orbitaspitzensyndroms

M. Wagner, A. Bink, A. Oszvald, U. Ziemann
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eingereicht: 8.1.2009

angenommen: 23.3.2009

Publication Date:
17 June 2009 (online)

Einleitung

Das Chlorom (Syn. myeloides oder granulozytäres Sarkom) ist ein seltener solider Tumor, bestehend aus unreifen granulozytären Zellen. Meist tritt ein solcher Tumor im Zuge einer manifesten akuten myeloischen Leukämie, deutlich seltener mit anderen myeloproliferativen Erkrankungen auf. Allerdings können Chlorome diesen Erkrankungen auch vorausgehen, in solchen Fällen manifestiert sich die hämatologische Erkrankung dann meist innerhalb von Monaten (Anders M et al. Röntgenstr Fortschr 2000; 3: 282 – 286). Ein Chlorom kann jedes Organ betreffen, die häufigsten Lokalisationen sind Knochen, Weichteile, Periost, Lymphknoten und die Haut (Hakyemez B et al. BJR 2007; 80: 109 – 112). Eine intrakranielle Manifestation ist äußerst selten.

Wir präsentieren den außergewöhnlichen Fall eines bildgebend und klinisch ein Tolosa-Hunt- (bilaterales Orbitaspitzen-) Syndrom imitierenden Chloroms mit Beteiligung der knöchernen Schädelbasis am Sinus cavernosus, konsekutiver Hirnnervenaffektion (bilateral N. II und VI) sowie starken retroorbitalen Kopfschmerzen.

Dr. Marlies Wagner

Klinikum der Goehte-Universität, Klinikum für Neurologie

Schlensenweg 2 – 16

60528 Frankfurt a. M.

Email: marlieswa@aol.com

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