Dtsch Med Wochenschr 1974; 99(37): 1804-1807
DOI: 10.1055/s-0028-1108050
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Aspergillus fumigatus in der Ausatmungsluft eines Arztes

Husten- und Sprechplatte zur Erfassung von A.-fumigatus-AusscheidernAspergillus fumigatus in the expiratory air of a doctor: cough and speech plates for diagnosing A. fumigatus carriersF. Staib
  • Robert-Koch-Institut des Bundesgesundheitsamtes, Berlin, Laboratoriumsgruppe für Mykologie und bakteriologisch-serologische Diagnostik
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Publication Date:
08 April 2009 (online)

Zusammenfassung

In der Ausatmungsluft eines 33jährigen arbeitsfähigen Arztes in einer Lungenchirurgischen Abteilung konnten keimungsfähige Konidien von Aspergillus fumigatus (Durchmesser 2,5–3 µm) nachgewiesen werden. Bei einer Expositionszeit von weniger als 5 Sekunden trafen beim Sprechen und Husten in einer Entfernung von 20–30 cm von der Mundhöhle mehr als 100 keimungsfähige Konidien mit dem Luftstrom auf etwa 50 cm2 Nährbodenfläche auf. Die Ansiedlungsstelle in den Atemwegen (wahrscheinliche Fruktifikationsfläche nur etwa 25 mm2) konnte nicht gefunden werden. Zum Schutz von Patient und Arzt, einschließlich der Hilfskräfte, wird empfohlen, zusätzlich zum bisherigen mikrobiologischen Untersuchungsgang zum Nachweis von A. fumigatus in der Lunge des Menschen die Husten- und Sprechplatte zur Feststellung von Konidien in der Ausatmungsluft einzuführen. Ausscheider sollten während ihres Klinikaufenthaltes unter besonderer Kontrolle stehen, und jeder Operateur sollte über einen derartigen Befund, auch im Hinblick auf die Möglichkeit der Kontamination von Räumen und Gerätschaften, informiert werden. Ferner sollten Kontrolluntersuchungen der Ausatmungsluft bei Ärzten und medizinischem Personal mittels der Husten- und Sprechplatte zum Nachweis von Aspergillus-Konidien vorgenommen werden, besonders auf den Gebieten der Lungen- und Transplantations-Chirurgie, in Kliniken für Blutkrankheiten sowie in Institutionen für Hämodialyse und Bluttransfusion.

Summary

Live conidia of A. fumigatus (2.5–3 µm diameter) were demonstrated in the expiratory air from a 33-year-old doctor working in a thoracic-surgical department. During a period of less than five seconds more than 100 live conidia were deposited with the air stream on 50 cm2 nutrient medium when speaking and coughing, at a distance of 20 to 30 cm from the mouth. No special nidus could be found in the respiratory tract. It is suggested that, in addition to present routine microbiological studies, cough and speech plates be tested for A. fumigatus to discover any conidia in expired air. Carriers should be especially controlled and the possibility of their contaminating rooms and instruments taken into account. Routine control of expired air from doctors and paramedical personnel for A. conidia should be undertaken, especially in thoracic and transplantation centres, units for blood diseases and those for haemodialysis and blood transfusions.

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