Wozu sezerniert die Magenschleimhaut Pepsine und Salzsäure?

Zusammenfassung

Die schwach saure Acidität im Magen von pH 6–4 in den ersten 40 Minuten nach der Nahrungsaufnahme erlaubt noch keine Hydrolyse von hochmolekularem Eiweiß. Bei pH 4–5 werden jedoch Aminosäuren und Peptide aus ihm abgespalten. Andererseits setzen diese im Magen vermehrt Pepsin frei und unterhalten auf diese Weise die einmal eingeleitete Magensekretion. Erst diese Interpretation liefert eine befriedigende Erklärung für die Tätigkeit der Pepsine im Magen. Bei der schon normalerweise rasch einsetzenden Magenentleerung wäre es weiterhin denkbar, daß die im Magen freigewordenen Aminosäuren und Peptide auch die Absonderung von Pankreozymin im Darm stimulieren. Wenn dies zutrifft, dann dürften die Pepsine als die Initialzünder der gesamten Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratverdauung im ganzen Magen-Darm-Kanal angesehen werden. An der eigentlichen Proteolyse beteiligen sie sich anerkanntermaßen in viel geringerem Grade als die Trypsine.

Summary

Hydrolysis of high molecular proteins cannot be achieved within the first 40 minutes after a meal due to the weak acidity in the stomach with a pH of 6–4. However amino-acids and peptides are split off at a pH of 4–5. These in turn stimulate increased liberation of pepsin and thus support the initiated gastric secretion. Only this interpretation supplies a satisfactory explanation for the action of pepsins in the stomach. It is also conceivable that under conditions of normal rapid gastric emptying the liberated amino-acids and peptides also stimulate pancreozymin secretion in the intestines. If this assumption is correct the pepsins may be considered to be the initiators of the total protein, fat and carbohydrate digestion in the whole of the gastrointestinal tract. It is accepted that the actual proteolysis is much less influenced by them than by the trypsins.