Dtsch Med Wochenschr 1973; 98(19): 967-970
DOI: 10.1055/s-0028-1106943
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die körperlichen Gründe körperlich begründbarer Psychosen

Organic causes of secondary psychosesU. H. Peters, G. Gille
  • Neuro-Psychiatrische Klinik der Universität Mainz (Direktor: Prof. Dr. U. H. Peters) und Psychiatrische und Nervenklinik der Universität Kiel (ehem. Direktor: Prof. Dr. G. E. Störring)
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Publication Date:
08 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Unter 10113 Krankheitsgeschichten einer Psychiatrischen und Nervenklinik fanden sich 562 (5,5%), in denen eine akute körperlich begründbare Psychose beschrieben wird. Die Ergebnisse lassen sich auf zwei einander polar entgegengesetzte Prinzipien bringen. Einer unübersehbaren Vielfalt von etwa 200 möglichen Ursachenfaktoren steht die Beobachtung gegenüber, daß allein Alkohol und Hirngefäßprozesse bereits in etwa 70% der Fälle die Hauptursachenfaktoren darstellen. Darüber hinausgehende Korrelationen zwischen einzelnen Ursachenfaktoren oder Ursachenkombinationen einerseits und bestimmten akuten Reaktionstypen andererseits, etwa nach dem Vorbild des Delirium tremens, konnten nicht errechnet werden. Bonhoeffers Gesetz der Unspezifität der Ursachen sieht sich damit über Bonhoeffers eigene Erwartung hinaus bestätigt. Es läßt sich aber zeigen, daß die Erwartung, an einer akuten körperlich begründbaren Psychose zu erkranken, mit zunehmendem Lebensalter ständig zunimmt (von uns aus methodischen Gründen erst vom 20. Lebensjahr an untersucht). Es muß daher mit einer Summation der Ursachenfaktoren gerechnet werden.

Summary

Among 10113 cases in a neuropsychiatric clinic there were 562 (5.5%) with an acute secondary psychosis. On the one hand, there was a multitude of possible causative factors; on the other, alcohol or cerebrovascular disease was the main causative factor in 70% of them. There was no demonstrable correlation between various causative factors or combinations thereof, on the one hand, and certain acute reaction times, similar to delirium tremens, on the other. Bonhoeffer's law of the non-specificity of causes is thus confirmed beyond his own expectations. The chance to develop a secondary psychosis increases with rising age (in the author's investigation this was tested for external reasons only in those aged more than 20 years).

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