Dtsch Med Wochenschr 1975; 100(49): 2517-2523
DOI: 10.1055/s-0028-1106577
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ein prognostischer Index bei akutem Myokardinfarkt

Diskriminanzanalyse klinischer Parameter bei Klinikaufnahme* A prognostic index in acute myocardial infarction: discrimination analysis of clinical parameters on admission to hospitalT. Gallitz, P. Sandel, H. Jahrmärker, R. Rackwitz, M. Haider
  • I. Medizinische Klinik der Universität München und Rechenzentrum – Klinische Chemie –, Klinikum Großhadern der Universität München
* Mit Unterstützung der DFG-SFB 37/Projekt D 1.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. April 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei 301 Patienten mit akutem Myokardinfarkt wurde bei Aufnahme auf die Intensivstation eine prognostische Auswertung vorgenommen. Hierzu wurden 21 Parameter aus Anamnese, Aufnahmestatus und Laboratoriumswerten herangezogen und ihre prognostische Aussagekraft geprüft. Bereits als Einzelparameter erlaubt eine Reihe dieser Größen eine Aussage über die statistisch zu erwartende Letalität. Die prognostische Beurteilung kann jedoch mit der Methode der Diskriminanzanalyse entscheidend verbessert werden. Aufgrund von sieben leicht verfügbaren Parametern wurde ein prognostischer Index aufgestellt, der mit Hilfe eines einfachen Auswertbogens eine Aussage über das Risiko erlaubt. Verwendet werden dabei die Parameter Lebensalter, Lungenstauung, Leukozytose, Kreislaufzentralisation, systolischer Blutdruck, Infarktlokalisation und Hypertonus in der Anamnese, deren Bewertung nach Klassen und nach der berechneten Wertigkeit des jeweiligen Parameters erfolgt. Bei niedrigen Risikoklassen (Index < 60, Letalität bis 5%) kann die Intensivüberwachung möglicherweise abgekürzt und die Rehabilitation beschleunigt werden. Bei mittlerem Risiko (Index 60-90, Letalität bis 25%) ist eine möglichst genaue Verlaufsüberwachung angezeigt. Die höchsten Risikoklassen (Index 90-120, Letalität bis 90% ansteigend; Index > 120, Letalität > 90%) bedürfen besonders intensiver und langdauernder Überwachung, hier kann auch bereits von vornherein die Bereitstellung von assistierenden Kreislaufsystemen und Kardiochirurgie in Betracht gezogen werden.

Summary

In 301 patients admitted to an intensive-care unit because of acute myocardial infarction a prognostic analysis was undertaken, based on 21 parameters (history, condition on admission, laboratory results) and related to ultimate outcome. Although some parameters were singly of prognostic value, discrimination analysis markedly improved predictive value. A prognostic index was constructed from seven easily available parameters: age, pulmonary congestion, leucocytosis, peripheral vasoconstriction, systolic blood pressure, site of infarct and hypertension. For those in a low-risk class (index < 60, death-rate up to 5%), duration of stay in the intensive-care unit may be shortened and rehabilitation measures accelerated. Those at moderate risk (index 60-90, death-rate up to 25%) require careful monitoring. The highest risk classes (index 90-120, death-rate up to 90%; and index more than 120, death-rate more than 90%) require specially intensive and long-term monitoring, and various procedures for assisted circulation and possible cardiacsurgical intervention should be considered from the outset.

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