Dtsch Med Wochenschr 1977; 102(8): 265-270
DOI: 10.1055/s-0028-1104876
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ergometrie und atriale Elektrostimulation zur Diagnostik der latenten Koronarinsuffizienz

Vergleichende klinische Untersuchungen bei 26 PatientenExercise testing and atrial pacing in the diagnosis of latent coronary insufficiencyH.-U. Lehmann, H. Hochrein
  • III. Medizinische Klinik des Rudolf-Virchow-Krankenhauses (Chefarzt: Prof. Dr. H. Hochrein), Berlin
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei 26 Patienten, 15 Frauen und 11 Männern mit einem Durchschnittsalter von 57,5 Jahren, wurde wegen persistierender Angina-pectoris-Symptomatik bei normalem EKG-Befund in Ruhe und unter fahrradergometrischer Belastung eine kontrollierte rechtsatriale Frequenzstimulation durchgeführt. Hierbei kam es bei 21 Patienten zu eindeutigen myokardischämischen ST-Senkungen bei maximaler Frequenzbelastung. In 16 Fällen wurde die Diagnose zusätzlich durch das Auftreten frequenzabhängiger Angina-pectoris-Anfälle gestützt. Damit konnte gezeigt werden, daß bei der Ergometrie der für eine volle Ausbelastung der Herz- und Kreislauffunktion angegebene maximale Frequenzbereich mit einer Streubreite von ± 15% besonders im höheren Lebensalter nicht geeignet ist, eine Belastungskoronarinsuffizienz sicher zu erkennen. Bei diesen Patienten kann der Frequenzstimulationstest zur Klärung der Grunddiagnose beitragen. Bei meist jüngeren Patienten jedoch, bei denen eine maximale körperliche Belastung mit einer hochfrequenten Zunahme der Herzschlagfolge einhergeht, bietet die schnelle Vorhofstimulation keine diagnostischen Vorteile. Somit ist eine kontrollierte Frequenzbelastung des Herzens durch rechtsatriale Elektrostimulation bei jenen Patienten indiziert, bei denen im ergometrischen Funktionstest ein nur ungenügender Anstieg der Herzfrequenz durch eine allgemeine Reduktion der Arbeitstoleranz erzielt werden kann.

Summary

Right atrial pacing at different rates was performed on 15 women and 11 men with persistent angina with normal resting and exercise ECG. In 21 subjects there developed during bicycle exercise unequivocal S-T depression of myocardial ischaemia at maximal frequency. In 16 of them the diagnosis was confirmed by rate-dependent attacks of angina. These results demonstrate that, especially in the elderly, the maximal rate (± 15%) thought to give a full load to cardiovascular functions is not suitable for diagnosing with certainty coronary insufficiency on exercise. In such patients rate-stimulation test may help in recognising the basic disease. On the other hand, in younger patients, capable of marked increase in heart rate on maximal exercise, rapid atrial stimulation has no diagnostic advantage. This test is indicated in those subjects who during ergometric exercise have an insufficient increase in heart rate because of a general reduction in exercise tolerance.

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