Dtsch Med Wochenschr 1978; 103(16): 688-694
DOI: 10.1055/s-0028-1104501
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Das Belastungs-Elektrokardiogramm bei Screening-Untersuchungen zur Früherkennung der koronaren Herzkrankheit

Ergebnisse einer Modellaktion* Exercise ECG as a screening test in the early diagnosis of coronary heart disease. Result of a trial studyJ. Wollenweber, H. L. Christl, W. Hausen, G. Rau
  • Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden
* Mit Unterstützung des Hessischen Sozialministeriums
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

Im Rahmen einer Modellaktion zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden bei 1500 Männern zwischen 30 und 55 Jahren, die einem Aufruf zur freiwilligen Teilnahme gefolgt waren, anamnestische, klinische und klinisch-chemische Daten erhoben und mit dem Ergebnis eines Belastungs-Elektrokardiogramms verglichen. Die Häufigkeit eines pathologischen Belastungs-Elektrokardiogramms betrug bei der Gesamtgruppe 6,2%, bei einer Untergruppe von Probanden ohne belastungsabhängige Schmerzen im Brustkorbbereich, ohne Hypertonie und mit normalem Ruhe-Elektrokardiogramm 3,8%, bei Vorhandensein von einem oder mehreren Risikofaktoren bis maximal 17,8%. Im Rahmen von Screening-Untersuchungen erscheint es nicht sinnvoll, eine Belastungs-Elektrokardiographie bei asymptomatischen Personen ohne Risikofaktoren durchzuführen, da in dieser Gruppe nur ein geringer Prozentsatz pathologischer Befunde zu erwarten ist und die Zahl der falsch-positiven Befunde höher ist als die der richtig-positiven. Im Zusammenhang mit den aus epidemiologischen Untersuchungen bekannten Risikofaktoren und Risikoindikatoren empfiehlt es sich, Risikogruppen zu definieren und in der Art einer Stufendiagnostik über eine gezielte Indikation zum Belastungs-Elektrokardiogramm auch eine gezielte Indikation zu einer weiteren invasiven Diagnostik wie Koronarangiographie zu erarbeiten.

Summary

1500 men (aged 30-55 years) volunteered in a trial of early recognition of cardiovascular disease. History and clinical as well as biochemical data were obtained and compared with results of exercise ECGs. In the group as a whole abnormal ECGs were obtained in 6.2%, in a subgroup of those without exercise-dependent pain in the thorax, without hypertension and normal resting ECG it was 3.8%, while in the presence of one or several of these risk factors it was as high as 17.8%. It is concluded that in any screening programme it is not reasonable to perform exercise ECGs in asymptomatic persons without risk factors, because in this group there is likely to be only a small percentage of abnormal findings and the number of false-positive ones is higher than that or correct positive ones. In connection with the known risk factors and risk indicators it would be best to define the risk group and, using selective indications, to go step-by-step from exercise ECG to additional invasive diagnostic measures such as coronary angiography.

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