Dtsch Med Wochenschr 1979; 104(11): 393-401
DOI: 10.1055/s-0028-1103917
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Nierentransplantationen bei Kindern in Hannover 1970-1977*

Kidney transplantation in children at Hannover from 1970 to 1977G. Offner, M. Brandis, J. Brodehl, H.-P. Krohn, R. Pichlmayr, G. Tidow
  • Abteilung für Pädiatrische Nephrologie der Kinderklinik und Klinik für Abdominal- und Transplantationschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover
* Mit Unterstützung der VW-Stiftung im Rahmen des Schwerpunktprogrammes »Das chronisch kranke Kind«.
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Publication History

Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

In den Jahren 1970 bis 1977 wurden 31 Nierentransplantationen bei 27 Kindern (8 Mädchen, 19 Jungen) im Alter von 3-16 Jahren durchgeführt. Die Grundkrankheiten waren in 15 Fällen angeboren oder hereditär, in keinem Fall war eine primäre Pyelonephritis Ursache des Nierenversagens. Nur zwei Nieren wurden von einem Elternteil lebend gespendet, die anderen 29 waren Kadavernieren. Bei vier Kindern erfolgte eine Zweittransplantation. Die immunsuppressive Behandlung wurde mit Prednisolon und Azathioprin meist ohne Antilymphozyten-globulin durchgeführt. Ende 1977 lebten noch 23 der ursprünglich 27 Patienten, 20 mit einem funktionierenden Transplantat. Die längste Transplantatfunktion beträgt jetzt 7 Jahre. Drei Kinder mußten wegen Transplantatversagens zurück in die Hämodialysebehandlung. Vier Kinder starben, zwei mit funktionierendem Transplantat, 4 Monate bis 2,4 Jahre nach Transplantation, zwei in unmittelbarer Folge der Transplantation bzw. einer Abstoßung nach 1,3 Jahren. Mit dem Life-table-Verfahren errechnet sich eine 2-Jahres-Überlebensrate der Patienten von 85% und der Transplantatnieren von 56%. Alle 21 Kinder, bei denen die Transplantatniere länger als 3 Monate funktionsfähig blieb, leben wieder in ihren Familien. Zwölf von 14 Kindern, bei denen das Transplantat länger als ein Jahr funktionstüchtig ist, sind voll rehabilitiert. Sechs von 14 Kindern unter 14 Jahren mit Transplantatfunktion über 3 Monate sind altersentsprechend gewachsen, die anderen jedoch nicht. Sechs Kinder, die inzwischen älter als 16 Jahre sind, haben die volle Pubertät durchgemacht.

Summary

Between 1970 and 1977 a total of 31 kidney transplantations were performed in 27 children (eight girls, nineteen boys) aged 3-16 years. Renal failure had been caused by hereditary or congenital disease in 15 cases; none had primary pyelonephritis. Only two transplanted kidneys came from living related donors, the others were cadaver kidneys. Second transplantation was necessary in four children. Prednisolone and azathioprine were used for immunosuppression while antilymphocytic globulin was used in only a few cases. Twenty-three patients were alive at the end of 1977, 20 of them with a functioning graft. Longest transplant function to date is seven years. Three children had to return to haemodialysis because of graft failure. Four children died, two of them with a functioning graft four months to 2.4 years after transplantation, while the other two died in the course of rejection. The actuarial survival rate was 85% after two years, that for the graft 56%. Twelve of 14 children with a transplant which has functioned for more than one year are leading a normal life. Normal growth was achieved in only six of 14 children who had a transplantation below the age of 14 years. Six patients who are now more than 16 years old have passed puberty.

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