Thorac Cardiovasc Surg 1960; 8(5): 556-563
DOI: 10.1055/s-0028-1101337
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Verbesserung der Wiedererwärmungsmöglichkeit nach Hypothermie durch Kaltanblasen des Kopfes

E. Windisch
  • Institut für normale und pathologische Physiologie der Universität Köln (Direktor: Prof. Dr. M. Schneider)
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Es wird gezeigt, daß es möglich ist, am unbekleideten Menschen bei einer Umgebungstemperatur von 16° C eine Senkung der Körpertemperatur um 1° C durch Anblasen von Mund und Nase mit Warmluft von 60° C zu erreichen, ohne daß dabei eine Frierreaktion auftritt. Durch Warmanblasen von Händen und Füßen unter denselben Bedingungen wird jedoch keine Senkung, sondern eine Erhöhung der Körpertemperatur ausgelöst.

Gleiche Reaktionen werden am narkotisierten und immobilisierten Versuchstier festgestellt. Bei der Wiedererwärmung nach Hypothermie von 27,5° C bzw. 24° C durch Wasser von 37° C kommt es bei narkotisierten Kaninchen zu einer lange anhaltenden Senkung des Blutdrucks, die durch Warmanblasen des Kopfes mit Luft von 60° C noch verlängert wird und die u. U. zum Tod des Versuchstieres führt. Ein Kaltanblasen des Kopfes (Luft von 2° C) führt dagegen zu einer raschen Normalisierung des Blutdrucks.

Es wird folgende Deutung der Befunde vorgeschlagen: Bei der Wiedererwärmung nach Hypothermie kommt es zu starker Widerstandsabnahme in der Peripherie, während das Herz bei seiner noch niedrigeren Temperatur das Minutenvolumen noch nicht entsprechend zu erhöhen vermag. Durch Kühlung des Kopfes wird der reflektorische Anteil der peripheren Widerstandsabnahme vermindert und so der Blutdruck gehalten.

Es wird vorgeschlagen, zur Verbesserung der Wiederbelebungsmöglichkeit bei Operationen in Hypothermie das Gesicht des Patienten während der ganzen Wiedererwärmungszeit mit Kaltluft anzublasen. Die Gesamtwärmezufuhr wird dabei so wenig erniedrigt, daß die Gesamterwärmung nicht verzögert wird.

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