Psychother Psychosom Med Psychol 2009; 59(3/04): 109
DOI: 10.1055/s-0028-1090149
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychotherapieforschung: Stiefkind der wissenschaftlichen Förderung?[1]

Psychotherapy Research: Research Funding's Stepchild?Martina  de Zwaan1
  • 1Psychosomatische und Psychotherapeutische Abteilung, Uniklinikum Erlangen
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Publication Date:
03 April 2009 (online)

Im Dezember 2004 wurde im Rahmen des Programms der Bundesregierung „Gesundheitsforschung: Forschung für den Menschen” der Förderschwerpunkt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF): „Forschungsverbünde zur Psychotherapie” ausgeschrieben. In einem 2-stufigen Auswahlprozess wurden bis zum März 2006 aus ursprünglich 38 bundesweiten, multidisziplinären und störungsspezifischen Anträgen, 5 Verbundanträge durch ein internationales Gutachtergremium ausgewählt und ab Oktober 2006 gefördert. Bei den ausgewählten Verbünden stehen folgende Störungsbilder im Mittelpunkt: Essstörungen, Panikstörung, Sozialphobie, ADHS und Schizophrenie.

Die 5 geförderten Verbünde stellen sich nach nun 2-jähriger Laufzeit erstmals gemeinsam mit ihren innovativen Projekten in dieser Ausgabe der PPmP vor. Schon jetzt zeichnet sich auch im internationalen Kontext ab, dass hoch innovative und zum Teil weltweit einzigartige Erkenntnisse generiert werden, die den erheblichen Aufwand aller Beteiligten voll rechtfertigen. Die Ergebnisse der Projekte werden den Kenntnisstand zur Wirksamkeit und das Verständnis der Wirkmechanismen psychotherapeutischer Verfahren bei spezifischen Störungen, aber auch ihre praktische Anwendung signifikant voranbringen. Dieses Förderprogramm des BMBF hat erstmals in Deutschland die Durchführung großer, multizentrischer Psychotherapiestudien ermöglicht, die internationalen Qualitätsansprüchen entsprechen. In internationalem Maßstab ist hier die Förderung durch das NIMH in den USA vergleichbar. Psychotherapieforschung ist methodisch äußerst anspruchsvoll, personell und zeitlich aufwendig. An die erste Förderperiode (bis Ende 2009) wird sich dann eine weitere 3-jährige Förderperiode anschließen. Wie es mit den Fördermöglichkeiten für die Psychotherapieforschung weitergehen wird, ist leider noch weitgehend unklar. Wir hoffen sehr, dass die öffentlichen Fördereinrichtungen die Bedeutung und Notwendigkeit von Psychotherapieforschung weiterhin anerkennen und unterstützen werden. Die Sprecher der 5 geförderten Forschungsverbünde wollen in der „Arbeitsgruppe der BMBF Forschungsverbünde Psychotherapie” auf die wissenschaftliche Bedeutung und klinische Notwendigkeit von Psychotherapieforschung hinweisen. Wir hoffen, dass die vorgestellten Verbünde und Einzelprojekte auf Ihr Interesse stoßen. Schon bald werden wir Ihnen auch erste Ergebnisse der innovativen Therapiestudien und assoziierten Studien präsentieren können.

Martina de Zwaan (EDNET)

Volker Arolt (PANIC-NET)

Falk Leichsenring (SOPHO-NET)

Andreas Warnke (ADHS-NET)

Stefan Klingberg (POSITIVE-NET)

1 Als Projektträger fungiert, wie bei Projekten des BMBF üblich, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Wir möchten an dieser Stelle beiden Referenten, Herrn Dr. Martin Goller und Herrn Dr. Detlef Böcking herzlich für die gute Zusammenarbeit danken.

1 Als Projektträger fungiert, wie bei Projekten des BMBF üblich, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Wir möchten an dieser Stelle beiden Referenten, Herrn Dr. Martin Goller und Herrn Dr. Detlef Böcking herzlich für die gute Zusammenarbeit danken.

Prof. Dr. med. Martina de Zwaan

Psychosomatische und Psychotherapeutische Abteilung
Uniklinikum Erlangen

Schwabachanlage 6

91054 Erlangen

Email: martina.dezwaan@uk-erlangen.de

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