Radiopraxis 2008; 1(2): 83-92
DOI: 10.1055/s-0028-1086067
CRTE – Continuing Radiological Technologist Education

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Einführung in die digitale Radiografie

M. Anschütz
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Publication Date:
22 August 2008 (online)

Die Einführung digitaler Medien in der Radiologie veränderte die Arbeit in der Röntgendiagnostik ganz entscheidend. Neben den grundsätzlichen Möglichkeiten der Datenspeicherung, Vervielfältigung und Nachbearbeitung, wie sie sich überall aufgrund der digitalen Datenerfassung eröffnen, ergaben sich in der Radiologie zusätzliche Möglichkeiten der Dosiseinsparung und Steigerung der Bildqualität. Speziell die Einführung der digitalen Detektorsysteme veränderte zusätzlich den Workflow am Bucky–Arbeitsplatz. Dieser Artikel soll einen Einblick in den aktuellen Stand und die Funktionsweise digitaler Systeme geben.

Der Umstieg von analogen Filmsystemen auf einen digitalen Workflow erscheint auf den ersten Blick nur von Vorteil. So schön und schnell die Arbeit mit digitalen Systemen auch sein kann, so konfrontiert sie die MTRA/RT auch mit Problemen, von denen sie bisher nie gehört haben: Netzwerkprobleme, Speicherplatz, Monitorbefundung oder Dicom–Verbindung. Das sind Begriffe, die bei den meisten MTRA/RT in der Ausbildung noch nicht vorkamen. Plötzlich ist die Helligkeit des Röntgenbildes kein Qualitätskriterium mehr. Stattdessen muss man das Postprocessing und den Dosisindikator im Griff haben. Um mit dem Medium „digitales Bild” besser umgehen zu können, werden im Folgenden grundsätzliche Merkmale und Eigenschaften digitaler Bilddaten beschrieben.

Kernaussagen

  • Die Größe eines digitalen Bildes wird durch die Matrix und die Grauwertstufen des Systems vorgegeben.

  • Die Helligkeit eines digitalen Bildes hängt nicht von der Dosis ab.

  • Die Signalnormierung sorgt dafür, dass die Grauwerte im digitalen Bild immer optimal verteilt sind.

  • Mit abnehmender Dosis nimmt das Rauschen im digitalen Bild zu.

  • Der Dosisindikator kann bei richtiger Interpretation helfen zu erkennen, ob die applizierte Dosis angemessen war.

  • Speicherfolien nutzen den Lumineszenzeffekt von Leuchtstoffen, um das Bild zu speichern, das dann später ausgelesen werden kann.

  • Detektoren mit direkter Wandlung nutzen Selen als Halbleiter, um aus dem Röntgenquant direkt elektrische Ladung zu erzeugen.

  • Detektoren mit indirekter Wandlung nutzen einen Szintillator (meistens Cäsiumjodid), um das Röntgenquant in Licht zu wandeln, das daraufhin von einer Photozelle detektiert wird.

  • Während Speicherfolien sich durch flexible Einsatzmöglichkeiten auszeichnen, kann mit Detektorsystemen Dosis aufgrund der Nadelstruktur des Szintillators eingespart werden.

  • Der DQE–Wert gibt an, wie effektiv ein System Strahlung zur Bildgebung nutzt.

Korrespondenzadresse:

Marion Anschütz

Zentrum für Radiologie, Sonographie und Nuklearmedizin Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier

Nordallee 154292 Trier

Phone: +49(0)651 208 1858

Fax: +49(0)651 208 2842

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