Radiopraxis 2008; 1(2): 61
DOI: 10.1055/s-0028-1086061
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Herzlich willkommen zur Radiopraxis

Ursula Saß
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Publication History

Publication Date:
22 August 2008 (online)

Liebe KollegInnen, vor Ihnen liegt nun die zweite Ausgabe der Zeitschrift Radiopraxis. Wir, die Herausgebe–rinnen und Herausgeber, hoffen, dass Ihnen das erste Heft gefallen hat und wir Sie langfristig als Leserinnen und Leser unserer neuen Fort–bildungszeitschrift für MTRA und RT gewinnen können. Ziel der Radiopraxis ist es, aktuelles, qualitätsgesichertes Wissen zu sammel und Ihnen konkrete Hilfestellungen und praktische Hinweise und Tipps für die tägliche Arbeit zu vermitteln. Daher sind die Artikel der Radiopraxis stark arbeitsplatzorientiert und praxisnah konzipiert und lesefreundlich aufgearbeitet. So können Sie bei regelmäßiger Lektüre Ihre Grundlagenkenntnisse vertiefen und Ihr Fach–wissen ständig aktualisieren, da sich sowohl die Geräte wie auch die Untersuchungstechniken schnell weiterentwickeln.

Die beiden Fortbildungsartikel in Heft 2 befassen sich mit Technik. Der eine Artikel beschreibt die Untersuchung des Schultergelenks in der Projektionsradiografie und deren Stellenwert für die Basisdiagnostik. Der zweite Artikel hat die Gerätetechnik zum Thema. Vorgestellt werden Qualitätsmerkmale von Flachdetektoren, die sich mittlerweile in der digitalen Projektionsradio–grafie durchgesetzt haben.

Ich möchte an dieser Stelle auch nochmals neben der wichtigen technischen Kompetenz an unsere soziale Kompetenz als Teil des beruflichen Alltags erinnern. Selbstverständlich stehen die Patienten im Mittelpunkt, auf deren Befindlichkeiten wir immer adäquat reagieren müssen. Das Verständnis und der professionelle Umgang mit den Patienten muss für uns eine Selbstverständlichkeit sein. Einfühlungsvermögen, psychische Belastbarkeit und die Fähigkeit zur Stresskompensation sind bedeutende Faktoren im Alltag unserer Berufsgruppe. Besonders wegen der dominanten Gerätepräsenz stellt die Radiologie für viele Patienten eine eher bedrohliche Angst machende Umgebung dar. Als Folge reagieren sie daher sehr sensibel auf die persönliche Ansprache und Betreuung durch alle diejenigen, die mit der

Durchführung ihrer Untersuchung betraut sind. Die Qualität der Diagnostik oder Therapie bewerten die Patienten in der Radiologie zum großen Teil subjektiv über die Betreuung durch das Per–sonal. Zeigen Sie Einfühlungsvermögen und Geduld – auch wenn letztere manchmal strapaziert wird. Freundliche Ansprache, Auskunft darüber warum z. B. ein Termin nicht pünktlich eingehalten werden kann, Erklärungen zu der bevorstehenden Untersuchung oder Behandlung – das alles sind wichtige, zuvorkommende Ges–ten, die Ihren Patienten nachhaltig im Gedächt–nis bleiben.

Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler ist die Teamfähigkeit, sei es im Umgang mit unseren Kolleginnen und Kollegen in der eigenen Abteilung, oder mit denen der anderen Fachbereiche, mit denen wir uns gemeinsam um unser Ziel, die Patientenversorgung, kümmern müssen. Gehen wir mit ihnen wertschätzend um? Oder macht sich häufig doch der alltägliche Arbeitsstress Luft, indem wir unseren Kolleginnen und Kollegen oder anderen gegenüber intolerant und gleichgültiger werden? Oft gibt es „Flügelkämpfe” zwischen den Stationen oder dem Labor und der Radiologie, weil unsere Arbeitsabläufe dort nicht bekannt sind. Kennen Sie die Hintergründe mancher „Untersuchungsfehlplanung” aus radiologischer Sicht? Manchmal ist es hilfreich, etwas über den Tellerrand hinaus zu schauen, sich weniger aufzuregen und mehr Kompetenz und Verständnis im Umgang miteinander zu entwickeln.

Technisches Know–how allein ist im Bereich der Patientenversorgung, sei es im Krankenhaus oder in der privaten Praxis, nicht ausreichend. Und der wertschätzende Umgang mit Patienten und Kolleginnen und Kollegen lässt auch die eigene tägliche Arbeitsbelastung leichter ertragen.

Zu idealistisch? Oder vielleicht doch realistisch?

Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihre tägliche Arbeit und ein interessiertes und angenehmes Lesen in der neuen Ausgabe der Radiopraxis.

Ursula Saß

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