Ideale Behandlungszeitpunkte kieferorthopädischer Anomalien

Die S3-Leitlinie „Ideale Behandlungszeitpunkte kieferorthopädischer Anomalien“ wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) und Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) entwickelt, um Zahnärzten und Zahnärztinnen eine evidenzbasierte Orientierung über Indikation und Behandlungsbeginn kieferorthopädischer Therapien bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu bieten. Ziel des Artikels ist es, einen Überblick der einzelnen kieferorthopädischen Anomalien anhand von klinischen Beispielen zu geben und eine leitlinienkonforme Empfehlung zum Therapiebeginn sowie zur Therapienotwendigkeit zu vermitteln.

Kernaussagen

• Transversale (Kreuzbiss, bukkale Nonokklusion), ausgeprägte Klasse-II- (sag. Frontzahnstufe > 9 mm) sowie alle Klasse-III-Anomalien, ein Einbruch der Stützzonen mit Platzmangel zwischen 3–4 mm und ein skelettal offener Biss sind Indikationen für eine Frühbehandlung. Der Behandlungsstart sollte somit im Milchgebiss oder während der ersten Wechselgebissphase erfolgen.

• Alle anderen kieferorthopädischen Anomalien werden in der Regel ab Beginn der zweiten Wechselgebissphase behandelt. In dieser Phase findet bei Patientinnen das maximale Kieferwachstum um das 12. Lebensjahr und bei Patienten um das 14. Lebensjahr statt. Außerdem steht in der zweiten Wechselgebissphase der Leeway-Space zur Verfügung.

• Auch im Erwachsenenalter sind skelettale Korrekturen mittels orthognather Chirurgie möglich. Ohne Chirurgie ist ansonsten nur eine Korrektur mittels dentoalveolärer Kompensation möglich.

• Neben der Zahnstellung sollte auf Habits/Gewohnheiten geachtet und frühzeitig interveniert werden.

• Das KIG-Schema findet durch die S3-Leitlinie eine wissenschaftliche Bestätigung.

Publication History

Article published online:
22 August 2024

• Literatur

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