ergopraxis 2024; 17(07/08): 4-5
DOI: 10.1055/a-2303-9272
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Wie viel werden die Berufsreformen kosten? – Gutachten zur Finanzierung der Berufsreformen

Die Heilmittelberufe Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie sollen in der nächsten Zeit reformiert werden. Um die finanziellen Auswirkungen der Reformen abschätzen zu können, bedarf es belastbarer Informationen zu den aktuellen Kostenstrukturen in den verschiedenen Ausbildungen als Grundlage von Kostenprognosen. Vor diesem Hintergrund schrieb das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) das „Gutachten zur Ermittlung der Kosten der Ausbildungen in den Berufen der Physiotherapie, der Ergotherapie und der Logopädie im Zuge ihrer Novellierung und Neuordnung“ aus. Ziel des Vorhabens war die Erfassung der derzeitigen Kosten der (berufs-)fachschulischen und hochschulischen Ausbildungen in den Berufen der Physiotherapie, der Ergotherapie und der Logopädie sowie die Erstellung einer Gesamtkostenprognose der zukünftig möglichen Ausbildungen in diesen Berufen unter Einbeziehung spezifischer Szenarien.

Es wurden standardisierte Befragungen von Schulen, Hochschulen und Krankenhäusern durchgeführt. Schwerpunkte der Befragungen waren primär die jeweiligen Personal- und Sachkosten für den theoretischen und praktischen Unterricht bzw. für die Lehrveranstaltungen sowie die Kosten der praktischen Ausbildung. Für die Hochschulen und die Schulen für die Ergotherapie, die Logopädie sowie für Masseurinnen und medizinische Bademeisterinnen/Masseure und medizinische Bademeister (MmB) wurden Vollerhebungen durchgeführt; für die Befragung der Krankenhäuser und der Schulen für Physiotherapie sind Zufallsstichproben gezogen worden.

Den Kostenprognosen der künftigen Ausbildung lagen folgende Annahmen zugrunde:

  • Vollakademisierung des Lehrkörpers

  • verbesserter Personalschlüssel

  • veränderte Theorie-Praxis-Anteile

  • flächendeckende Ausbildungsvergütung

  • berufspädagogische Zusatzqualifikation für die Praxisanleitung

Die absolute Kostensteigerung würde in der Ergotherapie rund 210 Mio. Euro (ein Plus von 294 % im Vergleich zu den Ist-Kosten) betragen. Die mit Abstand höchsten Mehrkosten entstehen durch flächendeckende Ausbildungsvergütungen, die rund 90 % der Mehrkosten ausmachen, gefolgt von den Kosten für verbesserte Personalschlüssel für den theoretischen und praktischen Unterricht. Verglichen damit fallen die Mehrkosten für eine vollständige Akademisierung des Lehrkörpers und für die Zusatzqualifikation der Praxisanleitung deutlich niedriger aus. Weitere Infos zum Gutachten: www.bit.ly/Reformen_BMG.

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In den Berufsreformen ist eine flächendeckende Ausbildungsvergütung auf tariflicher Grundlage geplant, die rund 90 Prozent der Mehrkosten ausmachen würde. Quelle: © K. Oborny/Thieme


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Article published online:
05 July 2024

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