Pneumologie 2024; 78(07): 440
DOI: 10.1055/a-2264-7783
Pneumo-Fokus

Sektion 11

Pneumologische OnkologieContributor(s):
,
Claas Wesseler

Die Sektion 11 hatte im zurückliegenden Jahr 544 Mitglieder, davon 34% Frauen, was erfreulicherweise einen Zuwachs von knapp 10% im Vergleich zum Vorjahr darstellt (2022: 31%). Nach finaler Konsentierung und Publikation der neuen S3-Leitlinie zur „Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms“ unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Schütte (Halle/S.) und Dr. Sylvia Gütz im November 2022 wird die Leitlinie nun in Form einer living guideline kontinuierlich überarbeitet und upgedatet. Weitere unter Mitbeteiligung der Sektion bearbeitete Leitlinienprojekte umfassen die S3-Leitlinien „Krebs und Sport/körperliche Aktivität“ und „Supportive Therapie bei onkologischen Patient*innen“.

Als fester Bestandteil des thoraxonkologischen Jahreskalenders hat sich das stets im März stattfindende „interdisziplinäre Symposium Thoraxonkologie“ unter Schirmherrschaft der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) in Heidelberg etabliert, das am 10./11.03.2023 zum 15. Mal in gewohnt hoher Qualität und mit anspruchsvollem wissenschaftlichem Niveau unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Thomas (Heidelberg) nach der Pandemie erstmals wieder vor Ort abgehalten werden konnte. Im Rahmen des DGP-Jahreskongresses 2023 in Düsseldorf konnte die Sektion insgesamt 7 Symposien realisieren, die thematisch die gesamte Bandbreite der Thoraxonkologie abbildeten.

Mitglieder der Sektion waren aktiv bei der G-BA Nutzenbewertung verschiedenster neuer Behandlungsoptionen (z.B. Sotorasib, Nivolumab in der neoadjuvanten Therapie) beteiligt und begleiteten in enger Kooperation mit der DGHO/AIO (Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie, Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft) eine Vielzahl an Verfahren zur zweckmäßigen Vergleichstherapie beim NSCLC. Die Strukturarbeit zur Zertifizierung von Lungenkrebszentren ist ein weiterer wichtiger Baustein zur anhaltend hohen Versorgungsqualität (thorax-)onkologischer Patient*innen in Deutschland. Prof. Dr. Niels Reinmuth (Gauting) ist in der Kommission der Lungenkrebszentren tätig, weiterhin repräsentieren Prof. Dr. Winfried Randerath (Solingen) und Dr. Sylvia Gütz (Leipzig) die DGP in der Kommission onkologischer Zentren bzw. dem nationalen Zertifizierungsprogramm Krebs. Prof. Reinmuth und PD Dr. Frost vertreten die DGP zudem im Nationalen Netzwerk Genomische Medizin (nNGM) bzw. der AG Personalisierte Medizin der DKG.

Unter Mitbeteiligung der Sektion wurde ein gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie und Deutscher Röntgengesellschaft entwickeltes Positionspaper zum Lungenkrebs-Screening publiziert, welches detailliert die aktuelle Planung und Zuständigkeiten beim Screening abbildet. In diesem Zusammenhang erfolgten zudem Stellungnahmen zu einem ersten Entwurf einer Lungenkrebs-Früherkennungsverordnung sowie einem Fragebogen zum Screening per Niedrigdosis-Computertomografie. Ein zweites, gemeinsam mit der DGHO publiziertes Positionspapier entwickelte einen Kriterienkatalog für die stationäre Diagnostik und Therapie bei Patient*innen mit thorakalen Malignomen.

Schließlich sind Mitglieder der Sektion an der aktiven Wissensgenerierung mit Durchführung prospektiver multizentrischer Studien beteiligt, exemplarisch sei die seit September 2023 rekrutierende ANTELOPE-Studie beim TTF-1-negativen NSCLC (AIO-TRK-0122, LKP PD Dr. Nikolaj Frost) unter Schirmherrschaft der AIO genannt. Schließlich ist die Aus- und Weiterbildung junger Kolleg*innen deutlich in den Vordergrund gerückt.

In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels und der damit einhergehenden Konkurrenzsituation verschiedener Angebote werden strukturierte attraktive Weiterbildungsangebote immer wichtiger. Die POA (Pneumologisch-onkologische Arbeitsgemeinschaft in der DKG) hat hier mit dem Workshop Thorakale Onkologie am Ammersee (30.06.–02.07.2023) sowie dem „Skills Camp & Retreat“ auf Schloss Ettersburg in Weimar (10.–12.11.2023) attraktive Weiterbildungsangebote geschaffen. Der Zuspruch, intensive Austausch und die rege Beteiligung jüngerer Kolleg*innen belegen Notwendig- und Sinnhaftigkeit unabhängiger Fortbildungsmöglichkeiten. Als kontinuierliches Fortbildungsangebot bietet die POA unter Leitung von Dr. Cornelia Kropf-Sanchen (Ulm) gemeinsam mit der AIO einen regelmäßigen virtuellen „YTO-Talk“ an. Themen waren u.a. Notfälle in der Thoraxonkologie, Palliativmedizin sowie ASCO- und ESMO-Kongressnachlesen.

Allen aktiv Beteiligten sei an dieser Stelle herzlich für das Engagement gedankt, ohne das eine lebendige Fachgesellschaft nicht sinnvoll in Erscheinung treten kann.

PD Dr. med. Nikolaj Frost
Dr. med. Claas Wesseler



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Article published online:
19 July 2024

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