Z Orthop Unfall
DOI: 10.1055/a-2195-0790
Originalarbeit

Welche Faktoren sind mit einer Reruptur nach superiorer Kapselrekonstruktion der Schulter mit autologer langer Bizepssehne assoziiert? – Ein systematischer Review

Article in several languages: deutsch | English
Marius von Knoch
1   Schulterchirurgie, Kreiskrankenhaus Osterholz, Osterholz-Scharmbeck, Deutschland (Ringgold ID: RIN169373)
2   Schulterchirurgie, AMEOS Klinikum Seepark Geestland, Geestland, Deutschland (Ringgold ID: RIN440766)
,
Daniel B. Hoffmann
3   Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und plastische Chirurgie, Universitätsmedizin Göttingen, Gottingen, Deutschland (Ringgold ID: RIN27177)
,
Mike H. Baums
4   Fachbereich Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH, Dorsten, Deutschland (Ringgold ID: RIN167529)
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Hintergrund

Die vorliegende Arbeit analysiert anhand eines systematischen Reviews Faktoren, die mit der Rerupturrate bzw. Nichteinheilung nach superiorer Kapselplastik mit autologer langer Bizepssehne bei der Rekonstruktion der Rotatorenmanschette der Schulter assoziiert sind.

Material und Methoden

Im September 2021 wurde eine systematische Durchsicht der U.S. National Library of Medicine/National Institutes of Health (PubMed) Datenbank und der Cochrane Library unter Anwendung der PRISMA-Checkliste durchgeführt. Arbeiten, die Daten zur Rerupturrate nach superiorer Kapselplastik mit autologer langer Bizepssehne bei der Rekonstruktion der Rotatorenmanschette der Schulter enthalten wurden identifiziert und analysiert. Ziel war die Identifikation von Faktoren, die mit einer Reruptur bzw. Nichteinheilung assoziiert sind. Das Verzerrungsrisiko wurde mit der Newcastle-Ottawa-Scale bestimmt.

Ergebnisse

Es konnten primär 86 Treffer generiert werden. Sieben Artikel aus den Jahren 2020 und 2021 entsprachen den Einschlusskriterien und wurden weitergehend inhaltlich analysiert. Der Evidenzlevel lag bei III–IV. Das Follow-up lag zwischen 12 Monaten (Minimum) und 24 bis 48 Monaten. Das Verzerrungsrisiko war nicht niedrig. Faktoren, die mit einer Reruptur bzw. Nichteinheilung assoziiert sein können, sind ein Diabetes mellitus und eine höhergradige fettige Degeneration von Subscapularis, Infraspinatus oder Teres minor als präoperative Faktoren. Nicht signifikant waren Alter, prozentuale Footprint-Abdeckung, Rupturgröße, Symptomdauer, Anzahl der Bündel, Durchführung einer Akromioplastik und Risskonfiguration. Unterschiedlich bewertet wurden Geschlecht, Verfettungsgrad des Supraspinatus und Läsionen der Subscapularissehne.

Schlussfolgerung

Gemäß Literatur mit aktuell noch kurzfristigen Beobachtungszeiträumen ist die superiore Kapselplastik mit autologer langer Bizepssehne auch bei massiven Rissen und älteren Patienten eine Behandlungsoption, wenn keine höhergradige fettige Degeneration von Subscapularis, Infraspinatus oder Teres minor vorliegen. Ein Diabetes mellitus ist prognostisch ungünstig. Eine zusätzliche Akromioplastik war bislang nicht mit besseren Ergebnissen assoziiert.



Publication History

Received: 25 July 2022

Accepted after revision: 18 October 2023

Article published online:
15 November 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany