Interview mit Dr. Anja Schwalm, IQWiG-Bereichsleitung Gesundheitsökonomie, für „Gesundheitsökonomie und Qualitätsmanagement“

Welche Rolle hat die Gesundheitsökonomie beim IQWiG, das die Wirtschaftlichkeit ja schon im Namen trägt?

Dr. Anja Schwalm

Das Aufgabengebiet des Bereichs Gesundheitsökonomie (GÖ) im IQWiG hat sich seit Gründung des Instituts stetig erweitert.

Mit Gründung des Instituts im Jahr 2004 stand es dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und dem Bundesgesundheitsministerium offen, gesundheitsökonomische Analysen zu beauftragen. Mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz im Jahr 2007 wurden gesundheitsökonomische Analysen von Arzneimitteln in Form einer Kosten-Nutzen-Bewertung (KNB) dann gesetzlich in § 35b SGB V verankert. Das Institut hat daraufhin Methoden für die Durchführung einer KNB entwickelt und seitdem an aktuelle gesetzliche und methodische Entwicklungen angepasst. Gerade kürzlich wurde das Kapitel zur KNB im IQWiG-Methodenpapier komplett überarbeitet.

Mit dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG), das zum 01.01. 2011 in Kraft trat, hat sich auch das Aufgabengebiet des Bereichs am IQWiG erweitert. Zum einen verlagerte sich die Bedeutung der KNB im Verfahren der frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln: Sie ist seither vornehmlich für den Fall des Scheiterns der Preisverhandlungen zwischen dem GKV-Spitzenverband und dem pharmazeutischen Unternehmen einschließlich der Nichteinigung im anschließenden Schiedsverfahren vorgesehen. Seit Inkrafttreten des AMNOG wurde allerdings keine KNB beim IQWiG beauftragt. Zum anderen ist der Bereich GÖ an der Dossierbewertung im Rahmen der frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln nach § 35a SGB V beteiligt. Hier liegt der Fokus auf der Bewertung der Angaben zu Patientenzahlen und Therapiekosten im Herstellerdossier.

Neben diesen gesetzlich festgelegten Aufgabengebieten hat der Bereich GÖ im Rahmen von eigenständigen wissenschaftlichen Projekten, sogenannten Generalauftragsprojekten, unterschiedliche Themen wie z. B. verschiedene Datenquellen zur Herleitung von Patientenzahlen bearbeitet.

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Article published online:
27 February 2024