Dtsch Med Wochenschr 2023; 148(24/25): 1583-1588
DOI: 10.1055/a-2120-2168
Übersicht

Zum 100. Todesjahr von Wilhelm Conrad Röntgen (1845–1923)

On the 100th anniversary of the death of Wilhelm Conrad Röntgen (1845–1923)
Mathias Schmidt
,
Saskia Wilhelmy

2023 jährte sich der Tod Wilhelm Conrad Röntgens zum 100. Mal. Der vorliegende Artikel zeichnet die Biografie des Entdeckers der nach ihm benannten Röntgenstrahlen nach. Dabei soll bewusst nicht die „Geschichte eines genialen Entdeckers“ erzählt, sondern das Wesentliche beleuchtet werden – die Person Conrad Röntgen, der sehr viel mehr als der Entdecker der Röntgenstrahlen war, nämlich zielstrebig, bescheiden und still.

Kernaussagen
  • Im Februar 2023 jährte sich der Todestag Conrad Röntgens zum 100. Mal.

  • Röntgen wurde ohne Abschluss von der Technischen Schule verwiesen und besuchte aus eigenem Antrieb naturwissenschaftliche Vorlesungen an der Universität Utrecht.

  • Ein Zufall führte Conrad Röntgen in die Schweiz, wo er schlussendlich an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich promovierte.

  • In Straßburg konnte Röntgen habilitieren und nahm in den folgenden Jahren Professuren in Hohenheim, Gießen, Würzburg und München an.

  • Röntgen arbeitete bevorzugt allein und im Stillen.

  • Am 5. November 1895 machte Röntgen seine bahnbrechende Entdeckung und reichte 2 Monate später seine 1. themenbezogene Publikation ein.

  • Röntgen bezeichnete die von ihm entdeckten Strahlen als „X-Strahlen“ (englisch auch heute noch „X-Rays“); im deutschsprachigen Raum hat sich die Benennung „Röntgenstrahlen“ etabliert.

  • Zur Verleihung des Nobelpreises für Physik reiste er zwar 1901 nach Stockholm und nahm an der Zeremonie teil, hielt aber keine Rede.

  • Trotz seiner Berühmtheit hielt Röntgen wie gewohnt seine Vorlesungen und emeritierte im Jahre 1919.

  • Persönliche Unterlagen wurden auf seinen eigenen Wunsch nach seinem Tode verbrannt.



Publication History

Article published online:
05 December 2023

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  • Literatur

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