Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2023; 30(02): 44-45
DOI: 10.1055/a-2030-9248
Magazin

Neues aus der Reisemedizin

Ausgewählte Meldungen und aktuelle Entwicklungen
Unn Klare
1   Behnkenhagen
› Author Affiliations

Humane Afrikanische Trypanosomiasis in Ghana eliminiert

Die Afrikanische Schlafkrankheit wird durch 2 verschiedene Unterarten des Einzellers Trypanosoma brucei verursacht und führt unbehandelt in der Regel zum Tod. Die Erreger werden durch Stiche der Tse-Tse-Fliege übertragen, wobei schätzungsweise 55 Mio. Menschen in Risikogebieten im Afrika südlich der Sahara leben.

Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die Humane Afrikanische Trypanosomiasis (HAT) zusammen mit 19 weiteren armutsassoziierten, vernachlässigten Tropenkrankheiten bzw. Krankheitsgruppen unter der Bezeichnung „Neglected Tropical Diseases“ (NTDs) zusammenfasst. In einem Aktionsplan aus dem Jahr 2012, der „NTD Road Map“, hatte es sich die WHO zum Ziel gesetzt, die Afrikanische Schlafkrankheit bis zum Jahr 2020 weltweit als Problem der öffentlichen Gesundheit zu eliminieren. Bis zum Jahr 2030 sollte die Übertragung unterbrochen sein. Mittlerweile wurde das Vorhaben etwas modifiziert: Neues Ziel ist es, zumindest die Übertragung der Westafrikanischen Schlafkrankheit bis zum Jahr 2030 in 15 der 24 Verbreitungsländer zu unterbrechen und gleichzeitig die Ostafrikanische Schlafkrankheit in mindestens 8 der 13 Länder, in denen sie noch vorkommt, als Problem der öffentlichen Gesundheit zu eliminieren.

Und schon seit einigen Jahren gibt es hier eine Reihe von Erfolgen zu vermelden: So wurden 1998 noch fast 40 000 Fälle registriert, wobei die tatsächliche Fallzahl vermutlich mehr als 7-mal so hoch war. Im Jahr 2009 fiel die Zahl der Neuinfektionen zum ersten Mal seit 50 Jahren unter 10 000 und im Jahr 2020 wurden nur noch 663 Fälle gemeldet.

Nun ist man der Elimination der HAT erneut einen kleinen Schritt nähergekommen: Ende Januar wurde Ghana offiziell als frei von der Krankheit erklärt. Es bleiben jedoch nach wie vor noch über 30 afrikanische Staaten, in denen die Krankheit zumindest sporadisch auftreten kann. Die mit Abstand meisten Fälle (mehr als 70 %) wurden während der vergangenen 5 Jahre aus der Demokratischen Republik Kongo gemeldet. Acht weitere Staaten meldeten zuletzt noch 10–100 Infektionen jährlich.



Publication History

Article published online:
13 April 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany