Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2023; 10(01): 11-12
DOI: 10.1055/a-2007-9105
Diskussion
Aorta

TEVAR: Indikation für ausgewählte Patienten mit Marfan-Syndrom

Das Marfan-Syndrom ist eine autosomal-dominant vererbte Störung des Bindegewebes und tritt mit einer Inzidenz von 1:10 000 ohne bekannte Prädilektion für Geschlecht oder Ethnie auf. Bei Patienten mit Marfan-Syndrom kommt es häufig zu Aotenaneurysmata oder -dissektionen. Die Lebenserwartung der betroffenen Patienten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten durch Fortschritte in der medikamentösen und chirurgischen Therapie um nahezu 3 Jahrzehnte erhöht. Die Rolle der thorakalen endovaskulären Aortenreparatur (TEVAR) bei Patienten mit Marfan-Syndrom und Stanford-Typ-B-Aortendissektion (TBAD) wird weiterhin diskutiert.

Fazit

Die Analyse zeigt den Autoren zufolge, dass TEVAR für TBAD bei Patienten mit Marfan-Syndrom eine geringe perioperative Morbidität und Mortalität aufweist. Jedoch war sie mit einer hohen Rate an späten Reinterventionen verbunden. Diese Behandlungsoption sollte daher auf Notfälle und auf Patienten beschränkt werden, die für eine offene Operation als ungeeignet erachtet werden. Eine lebenslange Nachsorge mit entsprechender Bildgebung ist bei dieser Patientengruppe obligatorisch. Limitiert wird die Aussage der Studie durch den retrospektiven Charakter und die geringen Fallzahlen sowie die Heterogenität der eingeschlossenen Studien.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
01. März 2023

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