OP-Journal 2023; 39(01): 49-55
DOI: 10.1055/a-1976-4601
Fachwissen

Effizienz im OP – korrelieren Zahlen und Benchmarks tatsächlich mit einer Kapazitätsoptimierung?

Efficiency in the OR - Do Numbers, Benchmarks Really Correlate with Capacity Optimization?
Guido Schüpfer
,
Bernhard Scherzinger
,
Jacqueline Mauch

Zusammenfassung

Die Effizienz eines OP-Betriebes trägt wesentlich zur Performance einer chirurgischen Klinik bei. Durch das Erreichen einer vordefinierten OP-Auslastung mittels optimierter Prozesse wird der größtmögliche Deckungsbeitrag pro OP-Stunde für eine Disziplin angestrebt. Ineffizienzen wie Unpünktlichkeit, lange Wechselzeiten, Fallabsagen, fehlende Standardisierungen in Prozessen und Materialeinsatz werden konsequent monitorisiert und verbessert. Zur zweckdienlichen Steuerung des OP-Betriebes ist ein mehrdimensionales Kennzahlensystem Voraussetzung. Eine enge Verzahnung des OP-Prozesses mit dem perioperativen Geschehen ermöglicht eine optimierte präoperative Verweildauer und steuert die mittlere Aufenthaltsdauer im Krankenhaus mit. Überlastungen des Personals sind zu vermeiden und genügend Kapazitäten für Notfälle so vorzuhalten, dass diese zeitgerecht versorgt werden können. In einem ersten Schritt sind für die erhobenen Kennzahlen Sollwerte zu definieren, damit Verbesserungen ausgelöst werden können. Durch Managementmaßnahmen, die auch auf mathematischen Ansätzen wie der Queuing-Theorie beruhen können, ist die Variabilität der Nachfrage zu senken und für die richtige Bereitstellung der Notfallkapazitäten zu sorgen.

Der OP-Betrieb ist der wesentliche Kostentreiber für die chirurgischen Kliniken. Entsprechend ist die Beherrschung von perioperativen Prozessen wichtig. Kapazitätsoptimierungen bedingen die Bestimmung eines Sollwertes für die OP-Auslastung [1] [2] und ein mehrdimensionales Kennzahlensystem mit entsprechendem Controlling-Zyklus. Effizienzsteigerung braucht jedoch mehrdimensionale Ansätze, die über eine optimierte Kapazitätsauslastung hinausgehen [3] [4]. Im Folgenden wird ein Wirkungsgefüge und Zielsystem für eine nachhaltige Performance-Beherrschung der chirurgischen Leistungserstellung entwickelt.

Abstract

The efficiency of an OR suite contributes significantly to the performance of a surgical hospital. By achieving a predefined OR utilization through optimized processes, the highest possible contribution margin per OR hour for a discipline is targeted. Inefficiencies such as unpunctuality, long turnover or set up times, case cancellations, lack of standardization in processes and material usage are consistently monitored and improved. A multidimensional key performance indicator system is a prerequisite for the appropriate control of OR operations. Close integration of the OR process with the perioperative process enables optimized preoperative length of stay and helps to control the average length of stay in the hospital. Overuse of staff by excessive overruns must be avoided and sufficient capacity must be reserved for emergencies so that they can be treated in a timely manner. In a first step, target values for relevant variables are to be defined for the collected key figures so that improvements can be triggered. Management measures, which can also be based on mathematical approaches such as the queuing theory, must be used to reduce the variability of demand and ensure the correct provision of emergency capacities.



Publication History

Article published online:
28 February 2023

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