Kardiologie up2date 2023; 19(02): 129-143
DOI: 10.1055/a-1949-3220
Koronare Herzkrankheit (KHK)

Koronare mikrovaskuläre Dysfunktion – 40 Jahre unterschätzt

Steffen Daub
,
Helen Ullrich-Daub
,
Tommaso Gori

Im Jahr 1985 wurde der Ausdruck „mikrovaskuläre Angina“ von Cannon und Epstein eingeführt für Patienten mit pektanginösen Beschwerden trotz unauffälliger Koronarangiografie [1]. In den letzten 20 Jahren konnten bezüglich der koronaren mikrovaskulären Dysfunktion (MVD) zwar diagnostische Erfolge erzielt werden, die Frage nach effektiven Therapiestrategien ist jedoch immer noch schwer zu beantworten.

Kernaussagen
  • Therapierefraktäre pektanginöse Beschwerden oder Dyspnoe sollten stets auch an das Vorhandensein einer mikrovaskulären Dysfunktion denken lassen.

  • Patienten mit mikrovaskulärer Dysfunktion haben einen hohen Leidensdruck und eine erhöhte Mortalität.

  • Hinweise auf eine mikrovaskuläre Dysfunktion ergeben sich aus pathologischen nicht invasiven Untersuchungen (Stressechokardiografie, PET, cMRT etc.).

  • Eine definitive Diagnosestellung ist invasiv möglich und sollte stets auch die Abklärung einer vasospastischen Komponente umfassen.

  • Moderne Therapieansätze der refraktären Angina pectoris bei mikrovaskulärer Dysfunktion werden aktuell im Rahmen von klinischen Studien erprobt.



Publication History

Article published online:
07 June 2023

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