Suchttherapie 2022; 23(04): 169
DOI: 10.1055/a-1902-8736
Editorial

Sucht und Persönlichkeitsstörungen

Diana Moesgen

Liebe Leserinnen und Leser,

sind Sie neulich beim Zappen auch darüber gestolpert? Eine aus der deutschen Boulevardpresse bekannte Dame stellte in einem TV-Magazin erleichtert fest, dass sie nicht „das Sucht-Gen“ besäße und deswegen nie eine Suchterkrankung entwickelt habe. Noch immer gehen einige Menschen davon aus, dass es eine Art von einheitlicher, prämorbider „Suchtpersönlichkeit“ gäbe, die unweigerlich dazu führe, dass eine Person früher oder später irgendeine Art von Sucht entwickeln würde. Glücklicherweise konnte diese These widerlegt werden - niemand ist diesem Schicksal hilflos ausgeliefert. Nicht falsifiziert werden kann allerdings der so häufig nachgewiesene Zusammenhang zwischen Substanzgebrauchsstörungen und Persönlichkeitsstörungen, welche als eine Art Extrem-Ausprägung der „normalen“ Persönlichkeitsvariationen verstanden werden können.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. November 2022

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