Neuroradiologie Scan 2022; 12(04): 256-257
DOI: 10.1055/a-1889-2456
Aktuell
Entzündungen

COVID-19 und das olfaktorische System

Eine COVID-19-Infektion führt häufig zu Riechstörungen bis hin zu einem vollständigen Geruchsverlust; so häufig, dass diese Symptome inzwischen zu den diagnostischen Kriterien zählen. Viele Patienten leiden auch noch mehrere Wochen nach der eigentlichen Erkrankung daran. In der Türkei wurde nun untersucht, ob strukturelle Veränderungen des olfaktorischen Systems eine Erklärung für diese persistierenden Dysfunktionen darstellen könnten.

Fazit

Die strukturellen Veränderungen des Geruchssystems deuten darauf hin, dass es sich bei der COVID-19-bedingten Geruchsstörung um eine olfaktorische Neuropathie handelt, die über eine sinunasale Reaktion hinausgeht. Dass viele Patienten zusätzlich unter zentralnervösen Symptomen wie Kopfschmerzen oder Schwindel leiden, könnte dafür sprechen, dass das olfaktorische System dem Virus als Eintrittspforte zum Zentralnervensystem dient. Um diese Hypothese zu überprüfen wären aber funktionelle Bildgebungen und Liquoruntersuchungen notwendig.



Publication History

Article published online:
04 October 2022

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