PSYCH up2date 2023; 17(05): 397-415
DOI: 10.1055/a-1807-7444
Schizophrenien und andere psychotische Störungen

Akutbehandlung der Schizophrenie

Aslihan Aksar
,
Alkomiet Hasan

Schizophrenie zählt zu den häufigsten, schwersten und kostenträchtigsten psychischen Erkrankungen bei Erwachsenen. In der Akutphase erleben die Betroffenen durch die veränderte Wahrnehmung meistens massive Ängste und einen hohen Leidensdruck. Bei starker Symptomausprägung können psychiatrische Notfälle entstehen. Eine frühestmögliche, von den Betroffenen angemessen empfundene, antipsychotische Behandlung ist für die Akutbehandlung essenziell.

Kernaussagen
  • Eine adäquate Akutbehandlung ist entscheidend für den Therapieerfolg in den weiteren Behandlungsphasen.

  • In der Akutphase muss die antipsychotische Behandlung frühestmöglich begonnen werden.

  • Die Unterschiede in der Wirksamkeit der Antipsychotika sind viel geringer als die Unterschiede in der Verträglichkeit.

  • Ziel ist die individualisierte an Nebenwirkungen orientierte antipsychotische Behandlung mit der niedrigsten möglichen Dosierung.

  • Die Auswahl der Substanz erfolgt nebenwirkungsorientiert.

  • Bei der Ersterkrankung ist auf die hohe Sensitivität für Nebenwirkungen zu achten.

  • Das Antipsychotikum, welches in der Rezidivprophylaxe angewendet werden soll, sollte möglichst in der Akutphase bereits angeboten werden.

  • Eine Dosiseskalation sollte in der Regel vermieden werden.

  • Bereits bei der Auswahl des Antipsychotikums sollte das Problem der reduzierten Adhärenz bei Menschen mit einer Schizophrenie mit in die Überlegungen einbezogen werden.

  • Eine rein medikamentöse Therapie ist für eine adäquate Behandlung nicht ausreichend. Insbesondere Psychoedukation, Identifizierung und Verminderung von Stressoren, Einbeziehung von Angehörigen sind für den Therapieerfolg von großer Bedeutung.



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Article published online:
18 September 2023

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