Intensivmedizin up2date 2022; 18(04): 417-436
DOI: 10.1055/a-1799-5064
Allgemeine Intensivmedizin

Intensivtherapie nach Leber-, Nieren- und Pankreas-Transplantation

Dominik Koch
,
Joachim Andrassy

In den 40 Transplantationszentren in Deutschland wurden 2021 insgesamt 2979 solide Organe transplantiert. Darunter waren 780 Leber-, 1517 Nieren- und 65 Pankreastransplantationen. Transplantationen sind durch einen erheblichen Ressourcenverbrauch gekennzeichnet und nur an Transplantationszentren möglich. Der Artikel beschäftigt sich mit der Immunsuppression und den speziellen Aspekten der Intensivtherapie nach Leber-, Nieren- bzw. Nieren-Pankreas-Transplantation.

Kernaussagen
  • Organtransplantationen sind aufgrund des erheblichen Ressourcenverbrauchs und der hohen Anforderungen nur an spezialisierten Transplantationszentren möglich.

  • Eine Immunsuppression nach Leber-, Nieren- und Nieren-Pankreas-Transplantation erfolgt meist primär als Dreifachtherapie bestehend aus einem Calcineurininhibitor, Glukokortikoiden und Mycophenolat.

  • Abstoßungsreaktionen können hyperakut, akut oder chronisch sein. Hyperakute und chronische Abstoßungsreaktionen sind kaum therapierbar.

  • Die Therapie einer akuten Abstoßungsreaktion erfolgt meist primär mit einer Stoßtherapie mit Glukokortikoiden, ggf. in Kombination mit Antikörperpräparaten.

  • Die vor einer Lebertransplantation mögliche Maschinenperfusion kann zu einer besseren Initialfunktion und einem besseren Langzeitergebnis führen und unter anderem durch einen kürzeren Intensivaufenthalt zu einer Kostensenkung beitragen.

  • Zur Überwachung der Perfusion des Leber-, Nieren- oder Pankreastransplantats ist die farbdopplersonografische Beurteilung Mittel der Wahl und sollte regelmäßig postoperativ durchgeführt werden. Ist die sonografische Beurteilung nicht wegweisend, so ist eine CT- oder MRT-Angiografie erforderlich.

  • Zur Überwachung der Organfunktion nach einer Lebertransplantation können Gerinnungswerte (Quick/INR, PTT), Lebersyntheseparameter (Cholinesterase, Albumin, Faktor V), Transaminasen (GOT, GPT) und Cholestaseparameter (Bilirubin, alkalische Phosphatase, γ-GT) herangezogen werden.

  • Zur Überwachung nach einer Nierentransplantation können das Serumkreatinin und der Serumharnstoff verwendet werden.

  • Zur Überwachung nach einer Pankreastransplantation dienen die Blutglukose, das C-Peptid und der Insulinbedarf. Steigende Serumamylase und -lipase können eine Transplantatpankreatitis anzeigen.



Publication History

Article published online:
12 December 2022

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