Allgemeinmedizin up2date 2022; 03(04): 317-332
DOI: 10.1055/a-1767-0705
Symptome - Syndrome

COPD – von der frühen und korrekten Diagnose zur erfolgreichen Therapie

Thomas Hausen

In Deutschland leiden etwa 5% der Bevölkerung, d.h. jeder Achte der >40-Jährigen unter einer COPD, Tendenz steigend. Es gibt keine Heilung. Einmal in Gang gesetzt, schreitet die COPD fort. Somit sind wir Hausärzte gefragt, denn nur eine möglichst frühe Diagnose, das Ausschalten der Noxe und das Reduzieren eines möglichen Exazerbationsrisikos können die Prognose positiv beeinflussen. Diese Chance sollten wir nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Kernaussagen
  • Die COPD ist eine chronische Erkrankung der Atemwege. Einmal in Gang gesetzt schreitet sie unaufhaltsam fort. Jetzt lässt sich nur noch die Geschwindigkeit der Progression beeinflussen. Eine Heilung gibt es nicht!

  • Leider wird die Diagnose in der Regel viel zu spät gestellt, meistens erst bei der ersten Exazerbation mit Luftnot und oft bereits fortgeschrittenem Lungenfunktionsverlust.

  • Die möglichst frühe Diagnose entscheidet die Progression. Nur durch Ausschalten der schädigenden Noxe ist die Progression zu beeinflussen.

  • Für eine möglichst frühe Diagnose ist die Indikation zur Lungenfunktion großzügig zu stellen. Jede länger oder wiederholt auftretende pulmonale Auffälligkeit ruft nach einer Lungenfunktion – immer inklusive Bronchospasmolysetest.

  • Bei der Verdachtsdiagnose COPD sind einige Krankheiten, besonders ein Asthma und ein ACO sicher auszuschließen.

  • Für die Therapie muss bedacht werden, dass die zugrundeliegende Entzündung der Schleimhaut nicht zu beeinflussen ist.

  • Die optimale Therapie steht auf 4 Säulen, wobei vor allem die regelmäßige sportliche Betätigung als wertvoller Baustein vernachlässigt wird.

  • Eine medikamentöse Therapie ist nur indiziert bei Symptomen, sie ist und bleibt symptomatisch. Ziel ist, die Symptome zu lindern und im Falle von anamnestischen Exazerbationen, diese in der Zahl zu reduzieren und frühzeitig korrekt anzugehen.

  • Die Dauertherapie erfolgt immer mit einem oder 2 lang wirkenden Bronchodilatator(en) (LAMA oder/und LABA). Dies gilt auch bei Exazerbationen.

  • ICS spielen bei der Behandlung der COPD eine immer geringere Rolle. Wegen ihres hohen Risikopotenzials bei fraglichem Effekt sind sie zu einem seltenen KANN geworden. Ihr Einsatz sollte nur versuchsweise und zeitlich begrenzt erfolgen und bei ausbleibendem Effekt beendet werden. Die Indikation einer bestehenden Therapie mit ICS sollte immer überprüft und ggf. beendet werden.



Publication History

Article published online:
10 November 2022

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