Existenzängste durch Therapieausfälle – Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die ambulante Ergotherapie

Die Coronavirus-Pandemie verändert die Gesundheitsversorgung dramatisch. Vor allem die stationäre Versorgung wurde stark eingeschränkt, was eine kontinuierliche ambulante Versorgung umso relevanter werden ließ. Forschende der Universität Heidelberg arbeiteten daher an einer Studie, die die Auswirkungen der Pandemie auf die Versorgung der Klienten in der ambulanten Heilmittelversorgung und auf die Arbeitssituation der Therapeuten erfasst.

Hierfür wurde eine anonyme schriftliche Befragung mittels Online-Fragebogen im Zeitraum vom 1. Juni 2020 bis 31. August 2020 durchgeführt. An der Befragung nahmen insgesamt 1.165 Heilmittelerbringer teil, darunter auch 182 Ergotherapeuten, deren Antworten auf dieser Doppelseite dargestellt werden.

Die Ergebnisse zeigen, dass Ergotherapeuten durch die COVID-19-Pandemie vor zahlreiche Herausforderungen gestellt werden, um eine angemessene Klientenversorgung zu ermöglichen. Praxisschließungen und Umstrukturierungen im therapeutischen Arbeitsalltag führten dazu, dass eine Unterversorgung vermutet wird – vor allem von Risikopatienten. Chronifizierungen und Verschlechterungen von Krankheitssymptomen sind denkbare Konsequenzen. Insbesondere die Umsetzung der zahlreichen Hygienemaßnahmen erforderte einen hohen organisatorischen Zusatzaufwand und flexibles Handeln.

Reduzierte Praxisauslastungen, Therapieausfälle und fortdauernde finanzielle Einbußen führten bei vielen Ergotherapeuten zu massiven Existenzängsten. Auch die Koordination von Privat- und Arbeitsleben stellte eine zusätzliche Belastung dar. Daher ist es wichtig, die Politik auf diese Umstände aufmerksam zu machen, die Systemrelevanz der Therapieberufe zu betonen und jede Unterstützung in Anspruch zu nehmen, die angeboten wird.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
28. Januar 2021