Zahnmedizin up2date 2018; 12(05): 415-426
DOI: 10.1055/a-0618-1987
Oralmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Xerostomie – Diagnostik und Therapie

Janine Runge
,
Torsten W. Remmerbach
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Oktober 2018 (online)

Die Xerostomie ist ein weit verbreitetes Phänomen. Häufig wird jedoch das Symptom der Mundtrockenheit von Zahnärzten oder Ärzten vernachlässigt. Die frühzeitige Diagnose kann dazu beitragen, verheerende Schäden an den Zähnen zu verhindern sowie parodontale Entzündungsprozesse oder Infektionen an der Mundschleimhaut aufzuhalten. Die Diagnostik und Therapie gewinnt somit für jeden Zahnarzt zunehmend an Bedeutung.

Kernaussagen
  • Xerostomie ist das subjektive Empfinden eines Patienten, an Mundtrockenheit zu leiden.

  • Davon abzugrenzen ist die Hyposalivation, bei der eine deutliche Verringerung der Speichelsekretion vorliegt. Diese ist objektiv durch die Messung der Speichelfließrate bestimmbar.

  • Xerostomie und Hyposalivation treten häufig parallel auf, werden jedoch oft fälschlicherweise als Synonyme verwendet.

  • Häufig sind ältere Menschen und vor allem Frauen betroffen.

  • Die Prävalenz ist steigend, wenn eine Erkrankung (z. B. Sjögren-Syndrom) vorliegt, zahlreiche Medikamente eingenommen werden oder eine Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich erfolgt ist.

  • Die starke Mundtrockenheit erschwert das Kauen, Schlucken und Sprechen.

  • Bei der oralen Untersuchung sind typische klinische Merkmale erkennbar, vor allem an Lippen, Mundwinkeln und Schleimhäuten. Daher ist eine gründliche Anamnese notwendig.

  • Die Therapie richtet sich nach den individuellen Problemen des Patienten. Zur Verfügung stehen Medikamente, Speichelersatzmittel und Hausmittel.

  • Die prothetische Versorgung von Patienten mit ausgeprägter Xerostomie ist herausfordernd, da die verminderte Speichelsekretion zu einem schlechteren Halt der Prothese führt.