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DOI: 10.1055/a-0134-6442
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Publication History
Publication Date:
05 December 2018 (online)
Digitalisierung verfehlt Patientenwünsche
Staatliche Digitalisierungsmaßnahmen im Gesundheitswesen fördern in erster Linie die Telemedizin und den sektorübergreifenden Informationsaustausch. Patienten erachten jedoch die Förderung und Optimierung krankenhausinterner Abläufe durch digitale Innovationen als wichtiger. Das belegt eine Studie der Unternehmensberatung BearingPoint unter mehr als 1.050 Personen. Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten einen hohen Wert auf Fehlervermeidung (82,7 Prozent), Verbesserung der Diagnoseunterstützung (79,8 Prozent) sowie der internen Organisation in Krankenhäusern (76,1 Prozent) legen. Durch eine Digitalisierung des Behandlungsprozesses (Process Mining) könnte etwa die Patientensicherheit signifikant erhöht werden. Weiterhin könnte die vorausschauende Analyse von Patientendaten (Predictive Analytics) eine effiziente und schnelle Diagnose von Krankheiten fördern. Bleibt die Frage, ob diese Modelle zeitnah realisierbar sind und ob das neue eHealth-Gesetz hier Lösungen bietet.
Kommentar
Ein Arzt, der aus 500 km Entfernung die OP steuert oder den Herzrhythmus überwacht – die Telemedizin macht‘s möglich. Aber die Patienten haben offenbar andere Prioritäten. Sie sehen zu Recht, dass die Datentechnik die Sicherheit unterstützen sollte. In der Tat ist es ja durchaus auch richtig, Behandlungs- und Pflegeprozesse patientennah so zu organisieren, dass sie die Sicherheit unterstützen. Aber bei aller Prozessgestaltung darf man nicht vergessen: Der wichtigste Sicherheits- und gleichzeitig der größte Risikofaktor ist der Mensch. Die Versorgung von Kranken basiert primär auf Vertrauen in andere Menschen. Was die Pflege betrifft, wird hier schon lange zu wenig in die Menschen investiert – das aber würde deutlich mehr Sicherheit schaffen.