Dtsch Med Wochenschr 2008; 133(15): 796
DOI: 10.1055/s-2008-1075653
Korrespondenz | Correspondence
Leserbrief
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Konzeptionelle Therapieansätze bei Arthrose - Erwiderung

S. Rehart
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Publication Date:
01 April 2008 (online)

Der evidenz-basierte Zusammenhang zwischen Gewicht und der Entwicklung einer Arthrose am Knie (zumindest bei Frauen) ist unstrittig und bereits im Artikel herausgestellt. Die zwingende Schlussfolgerung, eine Gewichtsabnahme bei bereits bestehender Arthrose ließe diese korrigieren, ist aber sicher nicht korrekt, weil knöcherne Destruktionen nicht „normalisiert” werden können. Eine langsamere Entwicklung der weiteren degenerativen Zerstörung sollte jedoch bei Gewichtsreduktion naheliegen.

Die Anmerkungen des Kollegen Mantel zu physikalischer Therapie und externen Maßnahmen sind richtig. Die Forderung nach „evidence-base”, die in diesem Zusammenhang angemahnt wird, widerspricht jedoch seinen Äußerungen in Bezug auf die im Artikel vorgelegten Studien für die medikamentöse Therapie. Die von mir zitierten Untersuchungen (Medal-Studie, etc.) werden von Herrn Mantel als subjektiv, gar industrienah bezeichnet. Dieses ist definitiv persönliche Spekulation und ignoriert die vorgelegten Ergebnisse. Dies gilt im Übrigen auch für das Débridement bei milder Arthrose, bei der Sachlage der im Artikel zitierten Situation. Hier führt Herr Mantel dagegen eine klinische Relevanz an, d. h. eine von Erfahrung getragene Verhaltensweise, die seiner zuvor an den Tag gelegten Haltung der Akzeptanz lediglich einer strengen, wissenschaftlich belegten Sachlage widerspricht. Milder Ausdauersport ist im Sinne des Trainings des Herz-Kreislauf-Systems eine allgemeine roborierende Maßnahme ohne Anspruch auf einen Therapieerfolg bei Arthrose, wobei die positiven Einflüsse moderater sportlicher Betätigung auf degenerative Erkrankungen des Skelettsystems offensichtlich sind (Muskelmasse / Mineralsalzgehalt / Propriozeption / Gelenkbeweglichkeit, etc.).

Es kann davon ausgegangen werden, dass es nur zu ganz wenigen medizinischen Inhalten eine in jeder Beziehung sichere Studienlage gibt. Eine Orientierung ausschließlich hieran führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Einstellen ärztlichen Handelns. In Bezug auf die Arthrosetherapie gilt: Es gibt viele Möglichkeiten der Intervention, die nicht oder nur „mehr oder weniger sicher” für einen kausalen Therapieerfolg untersucht sind. Das vorgelegte Manuskript hat sich der Darstellung bestimmter Facetten hierbei angenommen.

Prof. Dr. Stefan Rehart

Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Markus-Krankenhaus, Akademisches Lehrkrankenhaus der J.W.-Goethe-Universität

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