Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2008-1038294
Therapie der ambulant erworbenen Pneumonie
Publication History
Publication Date:
02 December 2008 (online)
Pneumologie 2008; 62: 411–422
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich beziehe mich auf den Artikel von D. Drömann und B. Schaaf, Pneumologie 7 / 2008, S. 411 ff.
Etwas provokant gefragt: Sind unter den Leitlinien-Erstellern auch solche, die draußen Pneumonie-Patienten sehen?
Vor 2 Jahren verkündete T. Welte beim Pneumo-Update, er würde eine ambulant erworbene Pneumonie mit 1 Tbl. Doxycyclin tgl. behandeln. Kurz darauf betrat eine Radiologin unsere Praxis mit einer beidseitigen Pneumonie, in sehr schlechtem Allgemeinzustand, mit hohem Fieber. Ihr Vater, internistischer Chefarzt, hatte sie entsprechend dieser Empfehlung anbehandelt, also man sieht, manche nehmen solche Leitlinien für bare Münze. Es bleibt offen, ob die Patientin unter Beibehaltung des Doxycyclins diese Aktion überlebt hätte.
Jedenfalls wurde sie unter einer Kombinationstherapie aus hochdosiert Cefuroxim und Clarithromycin wieder gesund. Der Praktiker nimmt darüber hinaus verwundert zur Kenntnis, Amoxicillin (macht sehr häufig Arzneimittelexantheme) sei erste Wahl, dies unter in Kaufnahme einer Erregerlücke gegenüber atypischen Keimen, d. h. ich akzeptiere eine Ineffektivität von 30 – 40 %.
Wollten die Mediziner selbst so behandelt werden? Würden sie so ihre Angehörigen therapieren?
Der Unterzeichner kann nur jedem raten, bei einer Lungenentzündung o. g. Kombinationstherapie solange einzusetzen, bis das Erregerspektrum bekannt ist (siehe hierzu u. a. Weiss et al., Can Resp. J., 2004, die Mortalität wurde von 25.6 % auf 7.5 % gesenkt).
Sorry für den etwas emotionalen Ton, aber das musste mal raus.
Dr. med. Dietrich Stollewerk
Innere/Pneumologie/Allergologie/Umweltmedizin
Arbeitsmediziner
Braunstr. 14
50933 Köln
Email: dr.stollewerk@t-online.de