Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(11): 545
DOI: 10.1055/s-2007-998853
Blickpunkt

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Neue Ansätze im Kampf gegen Übergewicht - Adipositas ist vergleichbar mit Klimawandel

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Publikationsdatum:
05. Dezember 2007 (online)

 
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    Nimmt die Adipositas weiterhin in diesem Ausmaß zu, könnte sie in ihrer Dimension vergleichbar mit derjenigen des Klimawandels werden, erklärte Prof. W. Philip T. James aus London bei der 23. Jahrestagung der Deutschen Adipositasgesellschaft in München. Der Präsident der "International Obesity Task Force" der Weltgesundheitsorganisation fordert daher, neue Präventions- und Behandlungskonzepte zu etablieren, um die Begleiterkrankungen adipöser Patienten zu reduzieren. Ansätze hierzu bietet der Sättigungsverstärker Sibutramin (Reductil®). Laut James gibt es zahlreiche Studiendaten, die belegen, dass der Wirkstoff die Gewichtsabnahme erleichtert und zugleich metabolisch günstige Wirkungen vermittelt.

    Ob Sibutramin auch das kardiovaskuläre Risiko minimiert, wird derzeit in der weltweit ersten groß angelegten Endpunktstudie, der SCOUT-Studie (Sibutramine Cardiovascular Outcomes Trial), untersucht. Die 10 742 in die Studie einbezogenen Patienten sind über 55 Jahre alt, haben einen BMI von mindestens 27 mit diagnostiziertem Typ-2-Diabetes in Kombination mit weiteren kardiovaskulären Risikofaktoren oder Erkrankungen. Damit werden erstmals Hochrisiko-Patienten untersucht, bei denen laut James bislang eine Sibutramin-Behandlung streng kontraindiziert war. Die Studie läuft seit Ende 2002 und laut James gibt es bis jetzt keinerlei sicherheitsrelevante Bedenken von Seiten des unabhängigen Drug Safety Monitoring-Komitees.

    Dass Sibutramin günstige Effekte über eine Gewichtsreduktion hinaus entfaltet, ist nach Prof. Jürgen Scholze, Berlin, kein neuer Befund. Er stellte in München unter anderem eigene Studiendaten vor, die eine Reduktion des systolischen wie auch des diastolischen Blutdrucks bei adipösen Patienten unter Sibutramin dokumentiert haben. Ferner bestätigte er, dass der Sättigungsverstärker eine Senkung des Blutzuckerspiegels vermittelt und dadurch bedingt zur Verbesserung des HbA1c-Wertes führt sowie einen Rückgang der Triglyceride, einen Anstieg des HDL-Cholesterins und eine Minderung der Harnsäurespiegel bewirkt. Die besten Erfolge sind nach Prof. Stephan Herpertz, Dortmund, zu erwarten, wenn die medikamentöse Therapie zusätzlich mit einem entsprechenden Verhaltenstraining kombiniert wird.

    Quelle: Pressemitteilung der Abbott GmbH & Co. KG