Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(11): 543
DOI: 10.1055/s-2007-998850
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Neue Versorgungsmodelle - Depressive benötigen strukturierte Betreuung - auch außerhalb von Sprechstunden

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Publication Date:
05 December 2007 (online)

 
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Für die Betreuung von Patienten mit psychischen Erkrankungen sind neue Versorgungsmodelle und vor allem eine strukturierte Betreuung auch außerhalb von Sprechstunden unerlässlich: Seit Jahren nehmen Krankenkassenleistungen für diese Krankheiten zu, doch gerade einmal die Hälfte aller Betroffenen erhält eine angemessene Behandlung, so Experten während der Fachtagung AnyDay ProPerspektive im Oktober in Köln. Die Tagung beschäftigte sich mit Themen rund um Depression und Burn-Out-Syndrom.

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Häufige Frühverrentung aufgrund psychischer Erkrankungen

Untersuchungen des Kompetenznetz Depression zufolge erkranken im Laufe ihres Lebens rund 10% aller Bundesbürger an einer Depression. Für das Gesundheitssystem bedeutet dies stetig steigende Kosten. Allein jede dritte Frühverrentung in Rheinland-Pfalz ist auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Doch trotz ihrer Häufigkeit werden Depression und Burn-Out-Syndrom in der Gesellschaft noch immer stigmatisiert, und das mit schwerwiegenden Folgen: Viele Betroffene scheuen sich, mit anderen Menschen über ihre Probleme zu sprechen oder sich Hilfe bei einem Arzt zu suchen. "Dies ist mit ein Grund weswegen nur die Hälfte der Betroffenen überhaupt medizinische Behandlung aufsucht", erklärt Dr. Anke Bramesfeld vom Forschungsnetz psychische Gesundheit. "Von denen wird wiederum die Hälfte nicht angemessen versorgt", so Bramesfeld weiter. Häufig brechen Patienten die Behandlung schon zu Beginn ab, da sich Beschwerden nicht innerhalb weniger Tage bessern oder erscheinen erst gar nicht mehr zur Sprechstunde. "Uns ist es deshalb wichtig, dass Patienten auch außerhalb der Sprechstunde regelmäßig professionell unterstützt werden. Und das in Abstimmung mit der vom behandelnden Arzt verordneten Therapie", sagt Gregor Senne, Projektleiter bei der AnyCare GmbH. "Das spiegelt sich auch im Betreuungsprogramm ProPerspektive wider", ergänzt Senne.

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Dreistufiges Interventionsmodell begleitet individuelle Therapie

AnyCare ProPerspektive begleitet die individuelle Therapie bei Depression und Burn-Out-Syndrom in Form eines dreistufigen Interventionsmodells, mit umfassenden Informationsmaterialien und einer Patienten-Hotline. Der behandelnde Arzt erhält überdies regelmäßig Berichte mit therapiebezogenen Informationen seiner Patienten. Eine Arzt-Hotline rundet das Angebot ab.

Simone Rückle, Stuttgart