Laryngorhinootologie 2007; 86(10): 692-693
DOI: 10.1055/s-2007-990978
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Peritonsillarabszess - Eitermenge bei Erstpunktion als Prädiktor für Reaspiration

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Publication Date:
20 September 2007 (online)

 

Die Nadelaspiration stellt neben der Inzision und Drainage sowie der Abszesstonsillektomie eine weitere Option zur Therapie des Peritonsillarabszesses dar. In 10-20% der Fälle werden wiederholte Eiteraspirationen notwenig. Objektive Kriterien bei der Entscheidung für oder gegen eine Reaspiration existieren nicht. Eine Forschergruppe aus Südafrika suchte nun nach möglichen Indikatoren. Clin Otolaryngol 2007; 32: 98-102

M. Viljoen et al. veröffentlichten eine prospektive Fallserie mit 50 konsekutiven Patienten im Alter von 11-49 Jahren, bei denen aufgrund des klinischen Verdachts auf einen Peritonsillarabszess eine Nadelaspiration durchgeführt wurde. Kernfrage der Studie war, ob es möglich ist, anhand der Eitermenge bei der Erstpunktion oder aber anhand der klinischen Symptome Dysphagie, Odynophagie und Trismus vorherzusagen, ob am Tag darauf eine 2. Punktion erforderlich ist.

Ließ sich bei der Erstpunktion Eiter aspirieren, wurden die Patienten stationär aufgenommen und intravenös mit Penicillin sowie intramuskulär mit Diclofenac behandelt. Ergab die erneute Nadelaspiration am nächsten Tag ≥  0,5 ml Eiter, wurden die täglichen Punktionen solange fortgeführt, bis dieser Wert unterschritten wurde (er gilt als Grenzwert für Punktionswürdigkeit). Jeden Tag wurden die Eitermenge notiert und die Schwere der klinischen Symptome auf einer 4-stufigen Skala bewertet (keine, milde, moderate oder schwere Symptome).