Zeitschrift für Palliativmedizin 2007; 8(1): 6-7
DOI: 10.1055/s-2007-990764
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Fortbildung
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Qualifizierung in der Trauerbegleitung

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Publication Date:
24 September 2007 (online)

 

Trauer ist: etwas organisieren gegen die Kälte. Gegen das Vergessen, gegen die Fakten ... (Dorothee Sölle).

Sie scheinen wie Pilze aus dem Boden zu sprießen, die Trauerbegleiter/innen, die ihre Unterstützung anbieten. Doch 60% der Trauernden benötigen gar keine Begleitung (Monika Müller) und die restlichen 40% mögen sich fragen, welches der Angebote für sie das Passende sein mag. Wer begleitet in welchem Kontext auf dem Hintergrund welcher Kompetenzen und zu welchen Bedingungen?

(Professionelle) Trauerbegleitung umfasst die Unterstützung von Menschen, die einen tiefen persönlichen Verlust durchleiden und sich mit grundlegenden Veränderungen ihres Selbst- und Lebenskonzeptes auseinander zu setzen haben. Trauerbegleitung kann hier entscheidende Impulse für die Selbstbefähigung der ihnen Anvertrauten geben und deren Bewältigung existenzieller Krisen unterstützen.

Diese verantwortungsvolle Aufgabe verlangt Kompetenzen; neben fachlichen Kenntnissen ist eine persönliche Auseinandersetzung mit eigenen Trauererfahrungen und individuellem Trauerverständnis gleichermaßen wichtig. Naturtalent und persönliche Erlebnisse sind hilfreich, allein sind sie nicht ausreichend.

Seit dem Jahr 2002 haben sich derzeit 22 Fortbildungsinstitute zu einer Arbeitsgruppe von Menschen zusammengeschlossen, die in ihren jeweiligen Arbeitsgebieten Trauerbegleitung durchführen und die Befähigung zur Trauerbegleitung vermitteln. Ausdrücklich soll kein eigener neuer Berufszweig "TrauerbegleiterIn" geschaffen, sondern eine Zusatzqualifikation zum Grundberuf und persönlichen haupt- wie ehrenamtlichen Tätigkeitsfeld vermittelt werden.

Diese "Bundesarbeitsgemeinschaft Qualifizierung zur Trauerbegleitung" (BAG Trauerbegleitung) hat angewandte Fortbildungskonzepte reflektiert, neue Erkenntnisse aus der Trauer- und Lernforschung und fachpolitische Entwicklungen diskutiert. Seit Januar 2007 hat sie Standards verabschiedet, um die Qualität der Fortbildungsangebote zu sichern. Neben den Aufnahmevoraussetzungen und zeitlichen wie organisatorischen Rahmenbedingungen umfassen diese zentrale Lernziele, wesentliche Wissensinhalte und Themen, methodisch-didaktische Arbeitsformen, Haltungen und Einstellungen. Auch sind die Qualifizierung der Ausbildenden, eine kontinuierliche Prozessbegleitung, Infrastruktur der Weiterbildungsstätte und Evaluation berücksichtigt.

Auf diesem Weg erstellte die BAG eine Art Gütesiegel, das sie zukünftig an TeilnehmerInnen mit qualifizierter Fort- und Weiterbildung vergeben möchte als Schutz und zur Orientierung für Menschen, die Ausschau nach kompetenter Trauerbegleitung halten.

Nicht alle Hinterbliebenen benötigen eine Trauerbegleitung, aber wenn, sollte sie qualifiziert sein (Bild: PhotoDisc).

Nähere Informationen zur Bundesarbeitsgemeinschaft und den Qualitätsstandards sind unter www.bag-trauerbegleitung.de erhältlich oder bei der Autorin.

Petra Rechenberg-Winter

Klinikum der Universität München Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin (IZP)

Email: Petra.Rechenberg-Winter@med.uni-muenchen.de

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