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DOI: 10.1055/s-2007-986425
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Kommentar: Endowasher - war Ihnen dieses Risiko bewusst?
Publication History
Publication Date:
17 August 2007 (online)
Auf dem 7. Ulmer Symposium für Krankenhaushygiene, Mitte April 2007, berichtete Frau Dr. Poldrack vom Landesamt für Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern, über erhebliche Kontaminationen bei Endowashern. Im Rahmen von Hygienebegehungen in Mecklenburg-Vorpommern waren in Endoskopieabteilungen Proben von Endowashern genommen worden. 61,4 % zeigten besorgniserregende Keimzahlen.
Diese Ergebnisse rufen gleich Parallelen zur HYGEA-Studie ins Gedächtnis, als die Spülflasche als mögliche Infektionsquelle und Schwachstelle in der Aufbereitung entlarvt wurde [1]. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan, wie die Vergleiche aus dem Rhein-Main-Gebiet zeigen. Hier konnten allein durch die Begehungen und Beratungen signifikante Verbesserungen der Hygienesituation vor allem in Praxen erzielt werden. [2]
Haben Sie einen Endowasher in Ihrer Abteilung? Wenn ja:
Wozu benutzen Sie den Endowasher? Wird er zum Freispülen eines unzureichend vorbereiteten Kolons benutzt, oder zum Freispülen des OP-Gebietes bei therapeutischen Eingriffen? Wie oft benutzen Sie den Endowasher - jeden Tag oder nur ab und zu? Wie lange steht der Endowasher fertig vorbereitet mit gefüllter Spülflasche neben der warmen Lichtquelle oder dem Absauger und wartet auf seinen Einsatz? Oder bereiten Sie ihn tatsächlich erst direkt vor der Benutzung vor? Wie befüllen Sie den Endowasher? Mit Leitungswasser oder sterilem Wasser? Wie bereiten Sie den Endowasher mit seinem langen und engen Schlauchsystemen auf? Werden diese tatsächlich sterilisiert? Oder verwenden Sie sogar Einmalschlauchsysteme?
Die HYGEA-Studie hat gezeigt, dass zum endoskopischen Zusatzinstrumentarium mehr als nur Biopsiezange & Co. gehören. Bei der Spülflasche hat in vielen Abteilungen ein Umdenken stattgefunden. Dies wird sicher auch beim Endowasher der Fall sein. Der Endowasher ist zwar nicht explizit in den RKI-Richtlinien aufgeführt [3]. Aber man kann sehr wohl den logischen Praxistransfer leisten und eine entsprechende Aufbereitungsanweisung wie bei Spülflasche formulieren:
Wie auch das Optikspülsystem des Endoskopes, so sind auch Flasche und Schlauchsystem des Endowashers nach Gebrauch zu reinigen und zu sterilisieren. Zum Gebrauch ist der Endowasher mit sterilem Wasser zu füllen, denn er wird nicht nur zum Freispülen des kontaminierten Kolons eingesetzt, sondern auch bei therapeutischen Eingriffen, in denen die Mucosa- Barriere verletzt wurde. Sterile Spülflasche und Schlauchsysteme sollten erst direkt vor Gebrauch mit sterilem Wasser gefüllt und vorbereitet werden. Bei mehrfacher Nutzung ist die Flasche arbeitstäglich zu wechseln. Schlauchsysteme sind nach Kontaminationen und Verschmutzen auch zwischen den Patienten zu wechseln. Den Endowasher über Nacht oder gar mehrere Tage fertig vorbereitet stehen zu lassen, ist nicht zulässig, denn das bereitet den Nährboden für ein massives Keimwachstum. Am einfachsten sind sicher Einmalschlauchsysteme, die von verschiedenen Herstellern angeboten werden. Letztendlich ist auch die Industrie aufgerufen, entsprechende Aufbereitungsempfehlungen für ihre Produkte zur Verfügung zu stellen [4].
Nach diesen Ergebnissen aus Mecklenburg-Vorpommern können wir sicher sein, dass bei Hygienebegehungen zukünftig auch der Endowasher und seine Aufbereitung überprüft werden.
Literatur
- 1 Bader L, Blumenstock G, Birkner B, Leiß O, Heesemann J, Riemann JF, Selbmann H-K.. HYGEA (Hygiene in der Gastroenterologie - Endoskop-Aufbereitung): Studie zur Qualität der Aufbereitung von flexiblen Endoskopen in Klinik und Praxis. Z Gastroenterol. 2002; 40
- 2 Heudorf U, Hofmann H, Kutzke G, Otto U, Exner M.. Hygiene beim Endoskopieren in Klinik und Praxis, 2003 - Ergebnisse der infektionshygienischen Überwachung der Endoskopie-Einrichtungen in Frankfurt am Main durch das Gesundheitsamt. Z Gastroenterol.. 2004; 42 669-76
- 3 Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung flexibler Endoskope und endoskopischen Zusatzinstrumentariums. Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz. 2002; 45
- 4 Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten. Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Instituts. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz. 2001; 11
Ulrike Beilenhoff
Vorsitzende der DEGEA
Ferdinand-Sauerbruch-Weg 16
89075 Ulm
Email: UK-Beilenhoff@t-online.de