Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(7): 393
DOI: 10.1055/s-2007-985520
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Je früher desto besser - Effektive Migränetherapie durch frühzeitige Medikation

Further Information

Publication History

Publication Date:
01 August 2007 (online)

 
Table of Contents

Treten erste Symptome einer Migräne auf, ermöglicht eine frühzeitige Behandlung schnelle Schmerzlinderung und eine frühe Wiederaufnahme der Alltagsaktivitäten. Wartet der Patient dagegen ab, bis die Schmerzen stärker sind, hat die allgemeine Sensibilisierung meist schon eingesetzt und der Anfall ist kaum noch aufzuhalten. Diese Hypothese konnten nun erstmals die Ergebnisse der AwM(Act-when-Mild)-Studie belegen, die im Rahmen des 7. Annual Migraine Meetings in Paris vorgestellt wurden. Die randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Studie mit 404 evaluierbaren Patienten verglich die Wirkung von Almotriptan bei früher Einnahme und milden Schmerzen gegenüber einer späteren Einnahme mit stärkeren Schmerzen. Bei früher Medikation waren 53,5% der Patienten nach zwei Stunden schmerzfrei (Placebo 24,7%), im Vergleich dazu nur 37,5% mit später Medikation. Zudem verringerte die frühe Medikamenteneinnahme die Anfallsdauer von 7,5 auf vier Stunden und steigerte so deutlich die schmerzfreie Phase. Dabei entsprachen die Nebenwirkungen von Almotriptan dem Placeboniveau.

#

Umsetzung der AwM-Studie im klinischen Alltag

Obwohl seit längerem die Wichtigkeit einer frühen Medikation bekannt ist, nehmen viele Patienten ihr Präparat zu spät. Dr. Astrid Gendolla aus Essen betonte, dass eine Verhaltensänderung der Patienten hin zur frühen Medikamenteneinnahme zu einer deutlichen Verbesserung der Behandlungsziele führt. Dies ist nach Prof. David W. Dodick aus Scottsdale, USA, jedoch nur möglich, wenn Arzt und Patient intensiv kommunizieren und die Therapie fortlaufend beobachtet wird. Daher ist die Beratung des Patienten, die Bestimmung des optimalen Einnahmezeitfensters oder auch das rechtzeitige Erkennen eines aufkommenden Migräneanfalls für eine optimale Therapie essenziell. Viele Patienten geben schnell auf, wenn das vom Arzt verschriebene Präparat nicht wirksam ist und steigen wieder auf die Selbstmedikation um. Hier ist der Arzt gefragt, den Patienten zu motivieren und zu ermuntern, andere Präparate zu probieren. Denn nicht jedes Medikament wirkt bei jedem Patienten gleich. Ursache dafür sind die unterschiedlichen Metabolisierungswege, die durch das entsprechende genetische Profil des Betroffenen beeinflusst werden, so Dr. Maria G. Buzzi aus Rom, Italien.

Quelle: Pressemitteilung der Almirall GmbH, Ismaning.